“Das dreckige Dutzend haben wir voll!”, so eröffnen die KNEIPENTERRORISTEN ihre neue, gleich betitelte EP, die als Einstimmung fürs kommende Album “Das jüngste Gericht” dienen soll, und verraten zugleich den Anlass dieser Doppel-Veröffentlichung: Seit nunmehr zwölf Jahren besteht die Band aus Hamburg, die sich längst aus dem Schatten ihrer Vorbilder, den BÖHSEN ONKELZ, heraus gespielt hat. Großartig vorstellen brauche ich das Quartett an dieser Stelle deshalb nicht mehr, widmen wir uns also gleich den beiden Veröffentlichungen:
Die Mini “Das dreckige Dutzend” enthält mit dem Titelsong und “Malle schafft sie alle” nur zwei bisher unveröffentlichten Songs, erstgenannter groovt nach bester KNEIPENTERRORISTEN-Manier flott nach vorne, brennt sich schnell in die Gehörgänge und wird live bestimmt richtig gut ankommen. “Malle schafft sie alle”, eine Antwort auf den (Zitat) “Mallorca-Schlager-Scheiß” reißt meiner Meinung nach nicht wirklich mit, der unglaublich platte Text (auch wenn natürlich hoch-ironisch) tut sein übriges: Hier lieber die Skip-Taste betätigen. Außerdem finden sich neben einer schnellen Version des Songs “Mein letztes Bier” vom “Die Ersten werden die Letzten sein”-Album und dem ganz witzigen DIMPLE MINDS-Cover “Durstige Männer” fünf Live-Versionen der Cover “Wir ham noch lange nicht genug”, “Terpentin”, “Die Stunde des Siegers”, “Auf gute Freunde” und “Erinnerung”. Insgesamt ganz unterhaltsam und eine nette Einstimmung aufs Album – Fans werden bestimmt ihren Spaß daran haben, ein Must-Have ist diese Mini allerdings nicht.
Besseren Eindruck hinterlässt da schon das Album “Das jüngste Gericht”, das nach einem kurzen Intro mit dem Titelsong schnell in die Vollen geht. Zwar haben die KNEIPENTERRORISTEN hier keinen Mega-Hit geschaffen, der Titel macht allerdings Spaß und zeigt das Quartett von einer düster-ernsten Seite – nach dem Genuss der EP auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung. “Das dreckige Dutzend” und “Malle schafft sie alle” kennt man schon von der Mini, allerdings enthält das Album andere Versionen der Songs.
Die übrigen Titel lassen sich getrost als absolut typische KNEIPENTERRORISTEN-Songs abstempeln: Ein paar coole Refrains regen nach ein, zwei Kisten Bier mit Sicherheit mit Mitgrölen an, ansonsten bieten die Hamburger gewohnt simple Songstrukturen, punk-rockige, recht gleichförmige Riffs und Melodien und einprägsame, zum Glück nicht allzu flache Texte. Große Hits gibt’s auf “Das jüngste Gericht” nicht zu finden, musikalisch genial ist mit Sicherheit auch etwas anderes, aber wer erwartet das von dieser Band schon? Fans finden sicher Gefallen an dieser Scheibe, wie immer gilt die Faustregel: Wer die ONKELZ mag, mag auch “Das jüngste Gericht”, wer nicht, der lässt eben die Finger davon.
Insgesamt solide sechs Punkte (keine Wertung für die Mini, sechs fürs Album), Kaufempfehlung nur für Die Hard-Fans.
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