Vor gut zwei Jahren haben die Polen KŁY ihr Debütalbum „Szczerzenie“ veröffentlicht. Noch immer legen sie Wert auf Anonymität und düstere Atmosphäre in all ihren Facetten. „Wyrzyny“ ist gerade heraus, verstörend und minimalistisch. Zugleich auch roh und bedrückend. Kurz und knapp: schwarze Kunst.
Aufgeregt unaufgeregt – KŁY
Kunst? Ja, denn würde man KŁY in einer Galerie ausstellen, wäre das Bild, das man vor sich sieht, genau das, was die Musik einem vermittelt. Und das kann individuell genau so unterschiedlich sein wie die Meinungen zu „Wyrzyny“. Vielleicht erinnert die Band an LIFELOVER, vielleicht auch eher an XASTHUR mit klaren Sprechpassagen anstatt gallespeiender Keiferei. Vielleicht ist sie für die einen totaler Müll, für die anderen eine wahre Entdeckung.
Verworrene Perlen – „Wyrzyny“
Sechs Songs, die es einem auf Anhieb nicht leicht machen, sie klar zu bewerten. Als einziger roter Faden ziehen sich die berührenden Melodien eines jeden Titels durch das Album. Je nach Stimmung und Individuum können diese Melodien als befreiend oder ergreifend empfunden werden. Oder sie lösen abgrundtiefe Trauer und Hoffnungslosigkeit aus. Ein Wochendend-Metaller wird mit KŁY wahrscheinlich wenig anfangen können.
Gott sei Dank nicht massentauglich
Depressive Black Metal ist kein einfaches Genre und wird nicht jeden zufrieden stellen, wird Augenrollen hervorrufen und belächelt werden. Und doch ist dieses Genre es wert, beachtet zu werden. KŁY machen ihren persönlichen Gefühlen Luft, erschaffen emotionale Lichtblitze und schöpfen aus den negativen Situationen des menschlichen Lebens, aus Abgründen und Verzweiflung.
Der Opener „Burza (My Rozgwiazdy)“ macht klar, worauf „Wyrzyny“ abzielt: Mit trabendem Rhythmus, aggressiven Ausrufen und kreischenden Gitarren erheben sie den Mittelfinger und ebnen den Weg für weitere fünf spannende und – ja! – äußerst gefühlvolle Tracks.
Mein Favorit ist ganz klar „Trójząb“. Dieser Song trägt die Stimmung auf harmonischen Melodien, lässt emotionale Berg- und Talfahrten zu und klingt noch nach, auch wenn die Anlage längst aus ist. „Wyrzyny“ ist subjektiv betrachtet eines der intensivsten und spannendsten Alben des ersten Halbjahres 2020.
Sehr cooles Album. Fand schon das Debüt auf Pagan Records sehr gelungen und vollkommen unterbewertet. Damals wie heute treffen die Vergleiche insbesondere mit ‚Lifelover‘ zu, nur, dass ‚Kly‘ auf all zu hysterische und ‚Track-zerstörende Parts‘ verzichtet, stattdessen dann lieber mit Shoe-, Blackgaze und teilweise schon fast indiemässigen rumexperimentiert. Während vieles aus Polen dieser Tage meiner Meinung künstlich hochgejazzt wird, bleiben Perlen wie ‚Kly‘ leider mal auf der Strecke. Noch.
Der Gesang ist für DSBM zwar nicht unüblich, versaut mir aber das ganze Album, bzw. ich kann mich gar nicht richtig darauf konzentrieren. Naja, man kann nicht alles mögen.
Keine Note, da die Musik wohl ganz interessant zu sein scheint und aufgrund meiner Abersion gegen den Gesang keine faire Note möglich ist.
Kann auch an der polnischen Sprache liegen, die für mich einfach nicht gut klingt. Darf man das sagen? Norwegisch klingt übrigens auch bescheuert..
nili68 – Dein Kommentar finde ich auch bescheuert!
*Aversion
Aversion gegenüber Typen wie Du habe ich auch.
Ach?
Eine Aversion gegen Grammatik hat Nukato offenbar auch.
Falls das noch jemand falsch versteht oder einfach nur auf Streit aus ist, das war nicht gegen Polen oder Norweger gerichtet. Ich bin aber für alles offen.. 🙂
Die deutsche Sprache klingt von der Klangästhetik her auch doof, aber habe ich natürlich einen anderen Bezug zu, weil Muttersprache.
Ich kann das mit der Sprache schon verstehen. Die Flüsterparts (ich weiß nicht ob’s mehrere gibt, bin irgendwann eingepennt xD) haben was ungewollt witziges, wie ich finde… Je t’aime 😂
Musikalisch find ich das allerdings Top 👍