Klone - Black Days

Review

Galerie mit 20 Bildern: Klone - Lightwork European Tour 2023 in Stuttgart

Ein großartiges Album bekommt einen kleinen Bruder. Die Rede ist nicht vom letzten KLONE-Album “All Seeing Eye“, sondern von TOOLs “10.000 Days“. Neben einer gewissen Ähnlichkeit von Coverartwork und Titel haben schwarzen Tage ihren zehntausend Vorgängern auch den musikalischen Stil gemeinsam, denn eine bessere TOOL-Kopie ist mir bisher noch nicht untergekommen. Wie man diese Ähnlichkeiten auch werten mag, letztlich sollte die Frage sein, ob KLONE hier ein gutes Album abliefern oder eben nicht. Vergleiche zum – ich nenne es einfach mal “Bruderalbum“ sollte jeder Hörer selbst rausfinden können, darauf werde ich hier nicht mehr näher eingehen.

Obwohl “Black Days“ nicht mal eine Stunde dauert, ist die Musik intensiv genug, um vollständig in den düsteren Visionen der Franzosen zu versinken. Die fetten, aber niemals zu dick aufgetragenen Gitarrenwände, die komplexe Percussion-Einsätze, der Synthieteppich und die gelegentlichen Saxophoneinsätze unterstützen die vielseitigen Vocals in jederlei Hinsicht. Ob hypnotisch, unkontrolliert-schreiend oder aggressiv grollend, Sänger Yann Ligner hat’s drauf. Da die Songs allesamt (mal unabhängig von erstem Absatz betrachtet) zu gleichen Anteilen in der Schnittmenge aus Grunge, New Metal und Progressive Rock liegen und auch immer treibende Passagen enthalten, wirkt das Album wie ein einziges, zusammenhängendes Stück und erzeugt wirklich nach einiger Zeit eine hypnotische Wirkung.

Zeit braucht das Album, Aufmerksamkeit, Ruhe und die richtige Stimmung. Dann entfalten die oberflächlichen, dröhnenden Teppiche und auch die versteckteren, immer wieder aufblitzenden Details ihre magische Wirkung. Die Riffs und Melodien treten nur gelegentlich in den Vordergrund, denn dort stehen Gesang und Emotion. Nach zehn teilweise überlangen Songs endet das Album noch nicht, denn eine Coverversion von BJÖRK steht als Bonustrack da – eine ziemlich gelungene Version von “Army Of Me“ reisst nochmal Wände nieder. Man höre und Staune, dies ist der härteste Song der Scheibe!

Trotz aller Ähnlichkeiten und Plagiatsvorwürfe haben KLONE mit “Black Days“ ein sehr schönes Album abgeliefert, dass sich nicht vor großen Namen verstecken braucht. Empfehlung an alle, denen TOOL zu langsam am neuen Album arbeiten oder die einfach mal wieder düstere, intensive, komplexe, aber nicht verkopfte Musik hören wollen.

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05.04.2010

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