Klogr - Black Snow

Review

KLOGR aus Italien veröffentlichten mit „Black Snow“ bereits ihr zweites Album und agieren in Bezug auf die Namenswahl frei nach der Devise „Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?“. Den sowieso schon seltsamen Namen spricht man nämlich Kay Log Are aus, er bezieht sich auf die psycho-physikalische Relation. Ja ne, ist klar. Zum Glück ist die Musik eher einfach gehalten und mit der Namensgeber-Relation in keinster Weise in Verbindung zu bringen, mir wäre es um umgekehrt lieber gewesen.

Vollkommen entgegen den Promo-Zettels (selten etwas derart irreführendes gelesen…) spielen KLOGR guten Alternative Metal, der sicherlich stark an die Landsleute LACUNA COIL erinnert, aber deutlich knackiger aber leider auch manchmal deutlich spannungsarmer ist. Die zwölf Stücke sind durchweg rockig, aber niemals wirklich rasant sondern eher im sicheren Midtempo gehalten, KLOGR arbeiten sehr viel mit Fläche und das muss man mögen bzw. es sollte dem Hörer ausreichen. Einige Stücke wie „Draw Closer“ oder „Life Is Real“ klingen nach verpassten Chancen, hier hätte man locker mehr erreichen können, wenn man noch kreativer und schillernder zu Werke gegangen wäre. Helden oder gar vorstechende Instrumente gibt es bei KLOGR nicht – jeder beherrscht sein Instrument sicher und fügt sich relativ farblos in die Musik ein, die dadurch nur gutes Mittelmaß ist. Keine überraschenden Gitarrensoli oder beeindruckendes Riffing (KLOGR haben drei Gitarristen an Bord!), keine wirklich ambitionierte Schlagzeugarbeit und auch keine gesanglichen Achterbahnfahrten. Trotzdem ist „Black Snow“ kein schlechtes Album und durchaus kurzweilig. Allerdings zeigen sich wenig nachdrückliche Momente, keine Hooks sägen sich in dein Hirn und leider auch keine wirklichen Ohrwürmer. Vieles fängt vielversprechend an („Falling Crowns“), hält dann nicht ansatzweise was es verspricht, will zuviel und der Turm aus Ansätzen fällt relativ schnell in sich zusammen. „Heart Breathing“ ist eine rockige Halb-Ballade, zu der der rauchige Gesang dann besonders gut passt, in ruhigeren Momenten wirkt dieser deutlich intensiver.

Man könnte KLOGR vorwerfen, dass die zwölf Stücke nicht so unfassbar ergiebig und packend sind, dass es weniger Lieder auch getan hätten. Man könnte ihnen vorwerfen, dass sie im falschen Moment den Bombast minimiert haben und keinen richtigen Hit an Bord haben. Sicherlich wird die fünfköpfige Truppe trotzdem viele Abnehmer finden, und besonders bei der anstehenden Support-Tour für PRONG noch einige Anhänger sammeln. Etwas mehr Wagemut, mehr Biss und mehr Druck hätten den Italiener gut getan und etwas mehr Ecken und Kanten wären auch zuträglich gewesen. „Black Snow“ ist kein Album zum Skippen, aber ganz sicher auch kein Meilenstein und (hoffentlich) auch nicht „eine der einflussreichsten Metal-Bands Italiens“, sondern (meiner subjektiven Meinung nach) eine aufgerundete 5,5.

27.02.2014
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