Klabautamann - Smaragd

Review

Zurück aus der Versenkung

Das Duo KLABAUTAMANN aus dem Künstlerkollektiv Zeitgeister (u. a. WOBURN HOUSE, ISLAND, SKARAB, VALBORG) hat erfreulicherweise wieder Zeit gefunden, ein neues Album zu machen. Der Vorgänger „The Old Chamber“ war überraschend wenig avantgardistisch und vielmehr ein waschechtes, orthodox-nordisch angehauchtes Black Metal-Werk, in welchem die Band in erster Linie atmosphärische Monotonie als Stilmittel einsetzte.

Wohin geht die Reise?

Welchen Weg werden KLABAUTAMANN mit „Smaragd“ einschlagen? Das maritime Cover von Costin Chioreanu (u. a. ARCH ENEMY, DEMONICAL, PRIMORDIAL) lässt gleich mal hoffen, erinnert es doch irgendwie an das bunte „A Social Grace“ von PSYCHOTIC WALTZ und „Leviathan“ von MASTODON. Ob KLABAUTAMANN nun mit „Smaragd“  ihre schwarzmetallischen Wurzeln hinter sich gelassen haben?

Gratwanderung

Nicht ganz. „Smaragd“ mischt auf eigenständige Weise Avantgarde Black Metal mit Progressive Rock sowie Jazz-Elementen und schlägt damit die Brücke zurück zu „Merkur“. KLABAUTAMANN 2017, das sind wieder die Gegensätze, das ist wieder vermehrt progressiv und komplex.  „Smaragd“ lebt von den Kontrasten und noch mehr von dem, was sich dazwischen abspielt. Klirrend-explosive Riffs treffen auf verwinkelt jazzige Gitarren und diese wiederrum auf ruhige, akustische Passagen. Brutale Blastbeat-Raserei auf Midtempo bis hin zu schleppenden Grooves, die gut miteinander harmonieren. Es ist wieder da, dieses Faible von KLABAUTAMANN für krumme Takte und seltsame Rhythmuswechsel, wie auch die ungewöhnliche Harmonik und unorthodoxe Tonartwechsel. Und dann diese tragisch-düsteren Melodien, eingeflochten in übergreifenden Arrangements. Hervorzuheben ist, dass der Anteil an klaren Gesängen deutlich gestiegen ist. Vielschichtig, atmosphärisch, erfrischend anders und dabei trotz aller variablen Gegensätze sehr stimmig.

Das muss man von KLABAUTAMANN gehört haben!

„Smaragd“ hat einige Highlights zu bieten: Der Opener „Into Depression“ ist ein gekonntes, episches Wechselbad aus schwarzmetallischen Blastbeats und klirrenden Riffs sowie ruhigen, verträumten Passagen mit starken Klargesängen. „In My Shadow“ ist losgelöst und ruhig, Klargesang trifft auf sanfte Gitarren und einfacher jazziger Melodik. Das atmosphärische „Enemies Blood“ ist zunächst eine klasse drückende, nordische Black-Metal-Raserei vom Feinsten. Im Stile alter ENSLAVED, mit einem göttlichen Riff. Dann wird es abgefahren in Richtung TOOL (!) und ruhiger mit einer Instrumentalpassage, ehe wieder der Knüppel regiert. Mit dem ruhigen „Frozen In Time“ überraschen KLABAUTAMANN zum Schluss nochmals. Hier gibt es wunderbaren weiblichen Gastgesang von Anna Murphy (ex-ELUVEITIE, NUCLEUS TORN, LETHE, CELLAR DARLING) sowie kuriose Akkordwechsel, man schwebt in träumerischen Sphären.

Fazit

KLABAUTAMANN haben sich nach dem Zwischenspiel „The Old Chamber“ wieder weiterentwickelt und liefern mit „Smaragd“ ein sehr abwechslungsreiches, komplexes, sehr forderndes Album ab. Zu entdecken gibt es einiges…

31.05.2017

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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