Als seine Autobiografie erschien, blickte Gitarrist K.K. Downing wehmütig auf seine Zeit bei JUDAS PRIEST zurück. Zwei Jahre später aber schaut er mit voller Kraft nach vorn und legt mit „Sermons Of The Sinner“ das Debüt seiner Band KK’S PRIEST vor.
KK’S PRIEST sind mehr als ein lauwarmer Abklatsch
Nicht nur der Bandname stellt dabei eine klare Referenz an seine ex-Combo dar. Der Titelsong des Albums eröffnet mit einem Schlagzeugintro, das nicht nur ein wenig an „Painkiller“ erinnert. Anschließend setzt der Sirenen-artige Gesang von Tim Owens ein, der bekanntlich einst den Rob-Halford-Ersatz bei JUDAS PRIEST gab. Im Mittelteil kommen pfeilschnelle Soli von Downing sowie Saitenhexer-Kollege A.J. Mills obendrauf.
Songtitel wie „Hail For The Priest“ oder „Return Of The Sentinel“ sind ebenso deutlich an JUDAS PRIEST angelehnt. Sind KK’S PRIEST also nur ein lauwarmer Abklatsch von Downings ehemaliger Truppe? Nein, sind sie ganz und gar nicht.
Natürlich tönen JUDAS PRIEST aus jedem Riff, jeder Gesangslinien und auch manchen Texten auf „Sermons Of The Sinner“. Aber am Ende ist es einfach Downings gutes Recht, diesen Sound zu fahren. Denn schließlich hat er ihn mitbegründet.
Dazu fahren KK’S PRIEST in Sachen Songwriting die ganz schweren Geschütze auf. Das eröffnende „Hellfire Thunderbolt“ kommt mit Killer-Riffs daher, „Sacerdote y Diablo“ sorgt mit massiver Doublebass-Attacke für Headbang-Garantie und „Metal Through And Through“ ist ein waschechte Schlachtenhymne.
„Sermons Of The Sinner“ besitzt jede Menge Power
Solche grandiosen Hits stehen aber ein paar kleinere Hänger gegenüber. Insbesondere die Texte von „Raise Your Fists“ und „Brothers Of The Road“ triefen so sehr vor Plattitüden, dass es den Hörspaß trübt. „We’re brothers of the road and we rock/ We’re brothers of the road and we never stop“, geht es noch klischeehafter? Das kaschiert nicht einmal Owens mit seiner durchweg hervorragenden Gesangsleistung. Zumal letztgenannter Song musikalisch fast schon ein bisschen Schlager-mäßig wirkt.
Doch davon abgesehen rocken KK’S PRIEST durch ihre 50 Minuten Spielzeit, als gäbe es kein Morgen. „Sermons Of The Sinner“ strotzt nur so vor Spielfreude und Power. Fast so als wollten sich die Band beweisen, wie man es für gewöhnlich nur von absoluten Newcomern kennt.
Die Tatsache, dass die Trennung von Downing und JUDAS PRIEST alles andere als harmonisch über die Bühne ging, dürfte darauf einen nicht gerade kleinen Einfluss haben. Am Ende gewinnen sie Fans, bekommen sie den PRIEST-Sound jetzt von gleich zwei Bands auf höchstem Niveau geliefert.
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