Folk Metal ist momentan so etwas wie japanische, virtuelle Handtaschenmonster vor ein paar Jahren – ein absoluter Verkaufsschlager, mit Anhängern hauptsächlich in der jüngeren Bevölkerungsschicht. Für die Labels eine fette Milchkuh, für viele Fans die Party-Mucke Nummer Uno – und für den Rest einfach nur eine nervige Geschichte, die viel zu lange ausgeschlachtet wurde und nichts wirklich Neues mehr zu bieten hat.
Ich muss zugeben, ich gehöre zur letzten Gruppe. Wobei es durchaus Bands aus diesem Bereich gibt, denen ich etwas abgewinnen kann. THYRFING (neuere Sachen), MOONSORROW oder FINNTROLL sind für mich durchaus gute bis sehr gute Vertreter der heidnischen Musik, aber wenn man ständig mit dem gleichen Gedudel aus melodischem Death Metal, hinterlegt mit Flöten/Keyboardmelodien, Frauen- oder Kreischgesang auf Englisch und Finnisch ankommt, sich das Gesicht mit Dreck oder Farbe einschmiert, sich mit Äxten, Schwertern und pseudohistorischen Gewandungsstücken eindeckt, im Wald oder vor Seen für Fotos posiert und immer neue mythische, finnische und heidnische Namen für sich erfindet oder übernimmt, ist das nicht mehr wirklich ernst zu nehmen.
Damit hätten wir eigentlich alle Punkte abgedeckt, die bei KIVIMETSÄN DRUIDI eine Rolle spielen. Die Musik kennt man eigentlich schon, wenn man ENSIFERUM oder KORPIKLAANI kennt, lediglich der Frauengesang unterscheidet diese blutjunge finnische Band von ihren Landsleuten. Dieser wirkt aber auch nicht immer sicher und souverän, obwohl keine unangenehmen Stimmlagen erreicht werden. Technisch ist das Ganze natürlich gut ausgeführt, instrumentell haben die Jungs einiges drauf, wenn auch keine absoluten Höchstleistungen erzielt werden.
Was wir hier haben, ist eine perfekt auf den Markt zugeschnittene Band, die den Fans von Pagan/Folk sicherlich gefällt – diese Leute sollen sich unter dem Review bitte eine 8/10 denken – jedem Nicht-Fan entweder schnurzegal sein oder gehörig auf den Senkel gehen werden. Mein Lieblingswald bleibt Trollfrei!
Uninspiriert, langweilig, und bei dem Fraugengesang rollen sich mir die Fußnägel auf…