Kiss - Monster

Review

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„Monster“ mag ein Album sein, das nicht unbedingt so klingt, wie man es erwartet, aber es ist eines, dem man nach mehreren Durchläufen viel Substanz und Durchschlagskraft attestieren muss. Nein, die Produktion ist nicht modern, sondern klassisch und old-school, inklusiver kleinerer damit einher gehender Schwächen. Das Schlagzeug ist nicht das fetteste der Bandgeschichte, sondern ist in seiner schlichten und wenig dominanten Behandlung eher eine Reminiszenz an die 70er, KISS‘ wichtigstes und erfolgreichstes Jahrzehnt. Das gilt insgesamt für die gesamte Produktion, für die Songs ist eine dermaßen einfache Formel aber nicht anwendbar, denn „Monster“ klingt nicht wie eine Hookline-lastige Auf-Nummer-Sicher-Kopie der „Destroyer“-Phase, sondern hat eine ganze Menge mehr zu bieten.

Auffälligste Tatsache: Gitarrist Tommy Thayer ist voll und ganz im Bandgefüge angekommen und wertet „Monster“ nicht nur mit seinen zahlreichen Soli auf, sondern hat mit dem von ihm komponierten und eingesungenen „Outta This World“ auch einen der besten Songs der Scheibe beigesteuert. Heavy, eingängig und dennoch mit dem nötigen KISS-Vibe ausgestattet – ein Highlight. Das gilt auch für die Eric Singer-Nummer „All For The Love Of Rock & Roll“, die die großen Hymnen der 70er ins Gedächtnis ruft und mit seinem etwas zurückhaltenderen Ansatz für eine weitere Facette sorgt. Das mitreißende „Eat Your Heart Out“ ist einer der besten Gene Simmons-Songs seit Langem, und über Paul Stanleys Wichtigkeit für die Musik der Band kann es ohnehin keine zwei Meinungen geben. Nicht jeder Song hat befindet sich auf dem gleichen qualitativen Niveau, „Back To The Stone Age“ oder „Wall Of Sound“ etwa sind eher gefällige, durchschnittliche Rock-Songs, insgesamt ist „Monster“ aber ein Album, das Geduld belohnt und das mit jedem Durchgang ein ganzes Stück besser wird. KISS können eingängigen, melodischen Pop-Rock, das hat die Vergangenheit zur Genüge bewiesen, der härtere, erwachsenere Ansatz passt ihnen jedoch ebenfalls sehr gut. „Monster“ ist ein Hardrock-Album im besten Stil, versprüht Energie und Spielfreude, und das hat sicher nicht jeder Anhänger in dieser Form erwartet.

Weitere Highlights der Scheibe sind das von Gene und Paul im Duett gesungene „Take Me Down Below“, die mit interessanten Gitarrendetails ausgestattete Schlussnummer „Last Chance“ und die Heavy-Nummer „The Devil Is Me“. KISS schaffen es auf „Monster“ mal nach ihrem großen Jahrzehnt zu klingen, mal nach den Glam-lastigen 80ern, und am Ende gipfelt alles in jener breitschultrigen Angriffslust, die die Band spätestens seit „Revenge“ immer wieder von der Kette gelassen hat. Keine Frage: Ihre Klassiker und Meilensteine haben KISS bereits hinter sich, gute Musik machen sie Image und Maskerade zum trotz aber immer noch. Und das keineswegs ausschließlich vergangenheitsfixiert, sondern durchaus nach Vorne gerichtet.

21.10.2012

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1 Kommentar zu Kiss - Monster

  1. MetalGerhardt sagt:

    Bleibt etwas hinter „Sonic Boom“ zurück, weil die Songs allesamt nicht so richtig zünden wollen, ist aber immer noch ein nettes Rockalbum. Und für ein 20. Studioalbum nach fast 40 Jahren Bandbestehen, klingt das immer noch gut genug, um seine Daseinsberechtigung zu haben. Nur hat die Gruppe halt überhaupt nichts Neues zu sagen und andere Alben davor hatten einfach mehr Hits.
    Nun bin ich nach wie vor kein großer Kiss-Fan, aber nach der gesamten Diskographie muss ich doch sagen, dass die Band ein paar echt coole Alben veröffentlicht hat. „Monster“ ist vielleicht nicht der beste Abschluss, aber es hätte auch viel schlimmer kommen können!

    6/10