Kint/malm - Split-7"

Review

Was man heutzutage alles Rock nennen kann, wirklich spektakulär. Das Einzige, was ich hier wirklich unter „Rock“ archivieren würde ist die Tatsache, dass die Berliner KINT und die Würzburger MALM ihre Kreationen, ganz alte Schule, als 7″ veröffentlicht haben. Mit dem großen Hüfteschwingen oder Haareschwenken ists sonst aber nix – denn die beiden Krachkapellen geben sich alle Mühe so zu klingen, als sei der Antriebsriemen meines Plattenspielers ausgeleiert und als liefe das Ding nur noch auf 20 rpm.

In zäher, doomiger Geschwindigkeit dreschen KINT das vermutlich drogeninspirierte Großstadtmärchen „Tommi Aeoni in the Shadow of a 50-Foot-Stonehenge“ (WAS für ein Titel! Eine Mischung aus BLACK SABBAT und SPINAL TAP?) in die Runde. In poltrigem, schwer noisigem Proberaumsound (dennoch gut hörbar) gehen dabei unwichtige Details gleich ganz gut verloren und geben dem Gehör das Wesentliche frei. Übrig bleiben bis ins dritte Untergeschoss runtergestimmte Gitarren mit Dreiakkordvariation, keifende, gepitchte und verzerrte Gesänge und seltsame Drumpatterns, die eine krude und äußerst bewegungsarme Klangmasse mit Metropolen-Untergrund-Flair darbieten. Oder, ganz auf Deutsch und in einem Satz gesagt: Was für eine kranke Scheiße!

Allerdings sehen sich beide Bands mitnichten so gleich wie die Mädels auf dem Cover. Etwas zugänglicher und mit einem Titel wie „Sturm“ auch konventioneller geben sich dann MALM. Leicht postrockiger, psychedelischer und in transparenterem, nichtsdestotrotz noisigem Sound wird die Band vermutlich bei Stoner- und Doomcore-Fans recht gut ankommen. Den Track selbst finde ich relativ nichtssagend, geradezu schwammig – zudem wirkt der deutsche, ebenfalls gepitchte Gesang mitunter ein wenig hooliganistisch und albern. Das Kaputte von KINT transportieren MALM nicht, und um auch nur im Geringsten im „Mainstream“ zwischen CROWBAR, alten HELMET und DOWN anzukommen, dazu fehlt ihnen bei weitem die Klasse. Vielleicht muss man Musik diesen schweren Kalibers aber auch mal live in die Magengrube gedrückt bekommen. Könnte sein, dass das auf so einer kleinen Platte einfach nicht zur Entfaltung kommt.

16.07.2008

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