Aus dem Post-Folk-Duo KINIT HER ist mit zusätzlicher Sängerin Jessica Way mittlerweile ein Trio geworden. Mit ihrem neuen Album “The Nature Out There“ veröffentlicht die Band aus Wisconsin ihr 15. Album in 18 Jahren Bandbestehen. Keine schlechte Output-Rate. Wir hören uns an, ob die Kreativität von KINIT HER unter der Schaffenswut leiden musste und wie die Natur da draußen so klingt.
KINIT HER haben keine Angst vor Experimenten
Eröffnet wird das Album vom Titeltrack “The Nature Out There“ und startet direkt mit folkigen Streichern und Gesang, der sehr minne-mittelalterlich daherkommt. Nicht nur dem Namen nach, sondern auch klanglich ist die Musik von KINIT HER dabei natürlich und naturverbunden. Trommelrhythmen fordern entweder zum Reigen auf oder verbreiten im Zusammenspiel mit etwas tieferem Gesang wie bei “How The Game Appears“ eine eher düstere Atmosphäre.
Besonders gern arbeiten KINIT HER auch mit gesprochenen Einspielern und schaffen es, diese so einzubauen, dass sie zur Atmosphäre beitragen, ohne störend zu wirken oder den Song künstlich in die Länge zu ziehen. So zum Beispiel bei dem Song “Blood Blood Blood“, der ein Coversong von Sänger Troy Schafers Zweitband WORMSBLOOD ist. Toneinspieler und Trommeln schaffen hier einen ganz eigenen Rhythmus und bringen den Fuß zum Wippen, bevor das Lied überhaupt richtig losgeht.
Auch ansonsten sind die Post-Folker so experimentierfreudig, wie das Genre es vermuten lässt und arbeiten gerne mit auditiver Symbolik. “Death Is A Marriage“ beginnt mit unheilverkündenden Streichern und dem Geräusch von einem Klingeln wie von Windspielen im Hintergrund, das den Hörer gedanklich direkt ins Totenreich versetzt.
“The Nature Out There“ ist ein Trip
Obwohl KINIT HER lyrisch oft sehr minimalistisch sind, schaffen sie es trotzdem mühelos, aussagekräftig und atmosphärisch zu sein und arbeiten mit starker Symbolik. “The Nature Out There“ fühlt sich an wie ein Trip, der mit fröhlichem Reigen beginnt und mit “Blind Calf (To Offer)“ mit einem Trip in die Hölle endet. Trotz ihrer hohen Veröffentlichungsrate schafft das Trio es, etwas ganz Besonderes zu veröffentlichen.
Das mit 15 Alben stimmt allerdings nicht, es sei denn, man zählt auch EPs und Splits dazu. Longplayer haben Kinit Her allerdings längst nicht so viele aufgenommen.