Kingdom Gone - Herbstblut

Review

Ich versuche mir oftmals Abwechslung zu meinen privaten Hörvorlieben zu schaffen, einfach um auch mal einen Blick über den Tellerrand zu werfen und/oder aber meinen Horizont zu erweitern. Mittelalter Folk Rock gespickt mit diversen Extreme Metal Ideen kommt mir da sehr gut gelegen, weshalb ich mich sehr gern an „Herbstblut“ versucht habe.

Im Nachhinein betrachtet, war das leider keine so gute Idee, nicht, weil ich mit den von KINGDOM GONE gebotenen Songs grundsätzlich nichts anfangen kann, sondern weil mir das Album auf Dauer zu anstrengend ist. Das liegt vor allem daran, dass mir Kitsch sehr schnell auf den Nerv geht und davon haben die Jungs aus „Meck-Pomm“ so einiges in Petto. Gerade die erste Hälfte des Albums, mit Ausnahme des Ohrwurms „Der Musikus“, ergeht sich in der übertriebenen Verwendung von Keyboards und mit ordentlich Pathos angefülltem Klargesang. Die paar Einflüsse abseits dieser Jahrmarktsmusik liegen dann auch eher bei den kitschigeren Varianten des Melodic Black Metals – hier ist also wenig bei mir zu holen.

Interessant werden KINGDOM GONE aber dann, wenn sie den Härtegrad deutlich nach oben schrauben und den klebrigen Schmalz mal etwas in den Hintergrund treten lassen. Leider geschieht das nur bedingt, aber wenn die Doublebass ballert oder das aggressive Keifen mehr als dreißig Sekunden vorhält, bin ich richtig erfreut. Klar, eine Offenbarung liefern mir die Jungs damit auch nicht, aber die Ansätze sind vernünftig und gehen gut ins Ohr.

Klar ist „Herbstblut“ ein ordentliches Album, das von musikalischem Können zeugt und sicher auch den einen oder anderen begeisterten Freund finden wird. Denn zugänglich ist das Material dank der vielen seichten Momente, sodass man sich über die Härte gar nicht erst aufregen kann. Mir gefällt aber diese geschwollene Ausrichtung in den Refrains nicht; dass Sänger Karsten singen kann, steht völlig außer Frage, aber gefallen muss mir sein Organ dennoch nicht. Schade, aber wer sich mit der Mischung aus Mittelalter Rock, ein bisschen Dimmu-Keyboards, ein paar Heavy Metal-Riffs und ein paar Melodic Death-Ideen anfreunden kann, wird hier sicherlich auf seine Kosten kommen, für mich bleibt aber zu wenig hängen, um höher als eine Note im oberen Mittelfeld zu geben.

25.07.2009

Chefredakteur

Exit mobile version