Kingcrow - Insider

Review

Insider ist ein im Geheimen konstruierter Virus, der alle Frauen steril macht, damit die böse und mächtige Industrie Föderation ausschließlich von ihr selektierte Embryonen in einem künstlichen Uterus züchten kann. Gruselige Vorstellung, wie ? Und hinter just dieses Geheimnis kommt der gute Jason … und verrät dies alles seinem besten Freund Alan …

Nein – es handelt sich nicht um einen neuen John Carpenter Film … wir haben das neue Kingcrow Konzeptalbum vorliegen, das eben jene Story in progressiven Metal kleidet. Und wenn der oft bemühte Begriff Konzeptalbum fällt, denken wohl so einige an eine gewisse Scheibe namens „Operation Mindcrime“ – und liegen damit gar nicht so falsch.

Klar, Kingcrow erreichen dieses Jahrhundertwerk mit Insider nicht, aber einige erfreuliche Parallelen sind was das Songwriting betrifft, sehr wohl festzustellen. Doch Queensryche bleibt beileibe nicht der einzige Inspirationsquell für die fünf Italiener. Während man ab und an mit leichten Dream Theater Anflügen glänzen kann, nimmt man es sich sogar heraus, auch schon einmal (vor allem in den Intro/Instrumentalpassagen) Überfliegern wie Alan Parsons auf die Pelle zu rücken. Auch wenn es vermessen ist, sich laut Band Info mit Progressive Rock Titanen wie Rush messen zu wollen, hört man dem Fünfer stets an, dass ihm das Gefühl für feine Arrangements nicht fehlt. Handwerklich gibt es zudem nicht viel auszusetzen. Zwar hält sich der Drummer an so mancher Stelle etwas zu sehr im Hintergrund, dafür glänzen die Gitarren und verschonen uns mit überflüssiger Klampfenonanie.

Sänger Gelsomini ist zwar kein zweiter Geoff Tate, weiß aber dennoch vollauf in jeder Tonlage zu überzeugen und verfügt über eine sehr charismatische Stimme. Der Sound insgesamt ist eindeutig Underground, dies verleiht der Scheiblette aber einen sehr eigenen Charme. Leider schleichen sich aber auch einige musikalische Längen ein, die nicht ganz so interessant wie das lyrische Konzept sind. Allerdings halten sich diese in Grenzen, so dass man durchaus gewillt ist, auch das Ende der Story zu erfahren, welches ich an dieser Stelle auch gar nicht vorwegnehmen will.

Freunde anspruchsvollen Progressive Metals/Rocks, die die oben genannte Bands zu schätzen wissen, werden mit der Platte jedenfalls in keinem Falle schlecht bedient sein. Kingcrow beweisen mit Insider nämlich recht eindrucksvoll, dass wir aus Italien nicht nur melancholisches Gothic-Geschwurbel oder eier/hörnerv-tötendes Powerjedodel erwarten dürfen.

30.04.2004

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