King's X - Live All Over The Place

Review

Meistens kann man als unbedarfter Hörer mit der Thanklist in einem Booklet verdammt wenig anfangen, denn manche der dort genannten werden wohl nur die Mucker persönlich kennen. Neben denen wird natürlich dem Produzenten, der Freundin, den Bandmates, dem Endorser, dem über alles geliebten Haustier, Mama und Papa, Gott, diversen Bands und selbstverständlich den Fans gedankt.
KING’S X können sich ne Thanklist getrost sparen. Denn bei einer Livescheibe wie dieser ist klar, wer hier wem danken muss. Also machen wir mal ne umgedrehte Thanklist auf :

DANKE KING’S X, dass ihr endlich mal nen amtlichen Konzertmitschnitt(e) unter die Leute bringt. DANKE KING’S X, dass ihr derart phänomenale Songs und Riffs schreibt, die einfach im Ohr stecken bleiben und ans Herz gehen. DANKE KING’S X, dass ihr dabei fast alle relevanten Hits an Bord habt. DANKE KING’S X, dass ihr dabei auf ne Nachpolitur im Studio verzichtet habt und uns die Songs schön erdig-unverfälscht ans Öhrchen dringen.
DANKE KING’S X, dass es Euch gibt!

Wo bei manchen Liveoutput die Tatsache, dass später dran rumgefummelt worden ist, um alles glattzubügeln, schon daran auffällt, dass kein Publikum zu hören ist und die Band sich nicht im Ansatz verspielt, glaubt man sich bei „Live All Over The Place“ gleich vor der Bühne. Und Pinnick, Gaskill und Tabor zocken ihre groovig-bluesig-beatleresken Songs mit einer derartigen Begeisterung, dass es einen sowieso nicht auf dem heimischen Ohrensessel hält. Dabei sind alle Schaffensphasen des Trios im Wesentlichen abgedeckt. Während das bestens als Opener ausgewählte „Groove Machine“ (man weiß gleich, wieso der Titel SO lautet) vom 98er Release „Tapehead“ stammt, gehen die Jungs gleich mit „Dogman“ vier Jahre zurück, um dann mit „Believe“ aus dem Jahre 2001 weiterzumachen.

Und bei dem aktuelleren Song widmet sich Pinnick auch gleich dem etwas aktuelleren Weltgeschehen und zieht gegen die Verhältnisse in den Cowboy beherrschten USA zu Felde. Besonders „Over My Head“ schlägt beim Publikum ein wie ne Bombe und ist der erste, den wir vom zweiten Output „Gretchen Goes To Nebraska“ von 89 hören dürfen. Spätestens hier haben sich die drei Kerls in einen psychedelischen (oder bekifften?) Rausch zwischen Hardrock/Metal und Beatles gezockt. Und mit „Johnny“ bekommen wir am Ende der ersten Platte (jepp, wir haben hier ein Live DOPPEL Album, Leute!!!) noch ein Schmankerl vom letzten Studioalbum geboten. Bei Silberling Nummero Zwei hat aber dann jemand den Stecker gezogen!

Unverschämtheit? Nein, denn bei KING’S X kommt auch akustisch dargebotenes Liedgut verdammt gut. Und hier geht die Band dann auch ganz zum Ursprung zurück und offeriert uns mit „Goldilox“ etwas Feines von der Debütscheibe. Aber ganz ohne Strom wollten die Jungs den zweiten Notenteller wohl nicht lassen, stöpseln alles wieder artig fein ein und hauen noch mal 5 Vertreter musikalischer Feinkost raus, wobei sie mit „Talk To You“ mal heftig aufs Gaspedal drücken.
Und als Betthupferl, sprich Bonus ist noch eine weitere „acoustic“ Version von „Over My Head“ beigelegt, um dieses hochbekömmliche Menü würdig abzuschließen.

DANKE KING’S X – das schmeckt !!!

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16.02.2005

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