King Of Asgard - Svartrviðr

Review

Soundcheck Mai 2021# 3 Galerie mit 12 Bildern: King Of Asgard - Ragnarök 2012

Seit ihrem 2010 erschienenen Debütalbum „Fi’mbulvintr“ haben KING OF ASGARD eine subtile, aber in der Rückschau eben auch nicht zu übersehende Entwicklung genommen: So enthält das neue Album „Svartrviðr“ keine vierminütigen, eingängigen Songs, sondern lange, epische Kompositionen, die um einiges harscher klingen als zuvor. Auch optisch und hinsichtlich der Songtitel wirkt das neue Album deutlich ursprünglicher: Die acht Songs tragen allesamt altisländische oder altnordische Titel (selbst wenn die Texte in Englisch verfasst sind); dass die Band also aus Östergötland kommt, einer schwedischen Landschaft mit einer hohen Dichte an Runendenkmälern, scheint sich also inhaltlich niederzuschlagen.

KING OF ASGARD klingen harscher

Um „Svartrviðr“ einzutüten, sind die vier Musiker diesmal zum ehemaligen MARDUK-Bassisten Devo ins Endarker Studio gegangen, und nicht wie beim Debüt zu Andy LaRoque. Eine gute Entscheidung, zumindest hinsichtlich der etwas harscheren und schwarzmetallischeren Ausrichtung. Die ist tatsächlich vorhanden und vielleicht erst einmal hinderlich, um einen Zugang zum Album zu bekommen.

Aber „Svartrviðr“ trägt eben doch alle hörenswerten Merkmale eines KING OF ASGARD-Albums – selbst wenn sich diese erst einmal unter einer Soundkruste verstecken. So beginnt der Opener „froðr“ mit Melodien und zugänglichen Harmonien, um dann deutlich Black-Metal-lastiger abzubiegen – inklusive frostigem Gesang. Es dominiert halt ein zunächst wuchtiger und unzugänglicher Eindruck. Da stehen dann auch die „Wikingerchöre“ in „rifna“ nicht so sehr im Vordergrund. Und die barocken Akustikgitarren in „kvikr“ werden recht schnell von der elektrisch verstärkten Soundwand aufgegriffen. Und wenn man beim recht eingängigen „ammobiærg“ angekommen ist, hat man eben schon über eine halbe Stunde Spielzeit hinter sich gebracht.

Das ist dann auch der größte Kritikpunkt, wenn man denn einen anbringen möchte: Das Album hat zwar alles, was KING OF ASGARD ausmacht, Eingängigkeit, Melodien, sogar Mitsingelemente – aber wird man als Hörer von seiner schieren Länge erschlagen. Symptomatisch ist, dass es zum Ende ein wenig hektisch wird: Da dominieren beim vorletzten Stück „harmdauðr“ zunächst akustische Gitarren, um dann von einem Black-Metal-Sturm fortgefegt zu werden (der wiederum unvermittelt vom Klavier-Outro abgelöst wird): Als Verschnaufspause an früherer Stelle wäre der Track wesentlich effektiver.

„Svartrviðr“ versprüht keine Metseligkeit

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau (und nichts, was sich nicht durch Umstellen der Songreihenfolge im CD- oder MP3-Player beheben ließe). Nein, es lohnt sich, sich mit „Svartrviðr“ eingehend zu befassen; als Hörer wird man durch Melodien, Harmonien, Eingängigkeit und Wikingerraunen belohnt – und durch eine schwarzmetallische Harschheit, die keine Metseligkeit zulässt. Wer sich in der Wikingerphase von BATHORY wohlfühlt, sich bei EINHERJER noch etwas mehr Druck vorstellen kann, KAMPFAR liebt und schwedische Black/Death-Metal-Bands vom Schlage DAWN in guter Erinnerung hat, macht mit KING OF ASGARD alles richtig.

21.06.2021

- Dreaming in Red -

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