Die wenigsten werden schon von der schwedischen Viking-Formation KING OF ASGARD gehört haben. Kein Wunder, die Band selbst gibt es auch erst seit 2008 und bis auf eine Demo im letzten Jahr hat das Trio noch wenig um sich Reden gemacht.
Wer sich jetzt ein entnervtes Stöhnen in Anbetracht noch einer weiteren Nachwuchs-Kombo dieses Genres nicht verkneifen kann, dem sei allerdings gehörig auf die Finger geklopft, denn KING OF ASGARD sind bei weitem keine unerfahrenen Jungspunde, die auf den Pagan-Erfolgszug aufspringen wollen, sondern alte Viking-Hasen und Meister ihres Faches. Niemand geringeres als Karl Beckmann (ex-MITHOTYN) steckt nämlich hinter diesem Projekt und wird dabei unterstützt von Karsten Larsson (ebenfalls ex-MITHOYN, FALCONER) und Jonas Albrektsson (THY PRIMORDIAL).
Eigentlich sind diese Namen allein schon Beweis genug für die Qualität der Musik, dieser wiegt jedoch ein Vielfaches mehr, wenn ich sage, dass die Herren Beckmann und Larsson über zehn Jahre nach der Trennung von MITHOTYN mehr denn je zurück zu ihren musikalischen Wurzeln streben. KING OF ASGARD entführen den Hörer auf eine Reise durch die zweite Hälfte der 90er, die Blütezeit des Viking Metal, in der MITHOTYN selbst neben Bands wie EINHERJER, ENSLAVED und THYRFING diesem Genre seine Gestalt verliehen. Mächtiges, kraftvolles und eingängiges Riffing und Beckmanns raue, wilde, zum Teil halb geknurrte Screams und Growls (“Einhärjar”) stehen dabei im Mittelpunkt der Kompositionen, die von Aggressionen und Brutalität im Kampf über den anschließenden heroischen Siegestaumel bis hin zur Trauer über die Gefallenen und Ausgelassenheit beim feierlichen Besäufnis danach alle Emotionen und Facetten des Wikingerdaseins abdecken und dem Hörer so eine spannende und fesselnde Geschichte erzählen.
Unzählige Wechsel von Tempi und Rhythmus, der gekonnte Einsatz von weiblichem Gesang (“The Last Journey”) und eingestreuten Chor- und Geigen-Passagen (“Lingring A Sacred Ground”), die in keinem Moment zu kitschig wirken, unterstreichen die Variabilität des Albums noch zusätzlich. Insgesamt jagen KING OF ASGARD ohnehin keinerlei Trends oder Klischees nach und veröffentlichen so mit “Fi’mbulvintr” ein besonders anspruchsvolles, ausgereiftes und erwachsenes Werk, das unter modernen Veröffentlichungen dieses Genres nur schwerlich seinesgleichen finden wird. Diese Wirkung wird noch bestärkt durch den unvergleichlichen räudigen und rohen Charme, den die Kompositionen versprühen und den man bei fast allen Viking Metal-Releases der letzten Jahre schmerzlich vermissen musste. So ist auch die Produktion einen Hauch dreckig und schroff ausgefallen, jedoch gleichermaßen druckvoll genug, um die machtvollen Songs dem Hörer ordentlich entgegen zu blasen.
Insgesamt ist “Fi’mbulvintr” ein sehr ordentliches Debüt, auch wenn ich es weniger als solches als als die Weiterführung des MITHOTYN-Erbes bezeichnen würde. Dadurch setzen sich KING OF ASGARD zwar selbst hohe Maßstäbe, können diesen aber problemlos gerecht werden. Fans von Viking Metal und im Speziellen von bereits genannten Formationen sollten hier unbedingt ein Ohr riskieren.
Wenn ich heute Pagan Metal lese, klickel ich gleich weiter. Was es da so an Kaspergruppen – gerade aus Deutschland – so gibt. lässt mich erschaudern.
Die MITHOTYN Vergangenheit hört man hier klar heraus. Allerdings um Welten besser produziert.
Ansonsten wurde im Review alles gesagt.
Starke Scheibe, die mit oben gemeinten Kaspergruppen nichts gemein hat.