King Goat - Conduit

Review

KING GOAT liefern mit ihrem Full-Length-Debüt „Conduit“ einen deftigen Doom-Brocken ab, auf dem das Quintett schon einen ziemlich eigenständigen Sound zeigt. In ihre epische Zeitlupenkost weben die Briten progressive und (natürlich) psychedelisch-spacige Elemente ein. So entsteht ein wahrhaft bizarrer Trip voller musikalischer Twists, bei dem man nie so richtig sicher sein kann, was hinter der nächsten Ecke lauert.

Und es dauert auch nicht lange, bis KING GOAT ihre Hörer in ihrer faszinierenden Welt aus Mystik und Okkultismus gefangen genommen haben. Verstärkt wird das durch den leichten Fuzz in den Gitarren und die unterschwelligen Synthesizer, welche die Atmosphäre von „Conduit“ noch umso intensiver gestalten. Gerne lässt das Quintett auch einen Hauch „Into The Everflow“ mitschwingen, was sich unter anderem in den verträumten Gitarrenläufen äußert, ohne sich jedoch zu sehr an diesem Prog-Klassiker zu vergreifen – die Eigenständigkeit der Band steht immer im Vordergrund.

Die Briten haben sich eine klare Produktion auf den Leib schneidern lassen. Die Höhen stehen bei KING GOAT im Vordergrund, während die Tiefen eine eher untergeordnete Rolle spielen. Das Schlagzeug hallt ordentlich und die Gitarren sind im ausreichenden Maße verzerrt, was wiederum der Atmosphäre wunderbar in die Karten spielt. Dadurch klingt „Conduit“ insgesamt sehr organisch und wie aus einem Guss.

Die Songs sind nicht im konventionellen Strophe-Refrain-Schema geschrieben sondern wirken eher wie Predigten. Quasi also weniger carmina und mehr sermones. Dank des unglaublich mitreißenden und fesselnden Gesanges von Trim kommt man jedoch zu keiner Zeit auf die Idee, ein Nickerchen auf der Gebetsbank einzulegen. Von erhabenen Gesangsmelodien, die an einen frisch aus der Gruft gestiegenen Messiah Marcolin erinnern, hin zu fiesem, schwarzmetallischem Gefauche fährt der Mann am Mikro eine beeindruckende Palette auf. Er leidet die Musik von KING GOAT förmlich mit und trägt dazu bei, dass „Conduit“ seinen eigenständigen Charakter entfalten kann. Und wenn dann beim Titeltrack die versammelte Doom-Gemeinde in den Gesang mit einstimmt, dann darf man schon mal ins Schwelgen geraten.

KING GOAT zeigen, dass sie locker gegen die Konkurrenz anstinken können, was besonders spannend wird durch die Tatsache, dass die Wiederauferstehung von CANDLEMASS (mal wieder) ansteht, deren Einflüsse ebenfalls auf „Conduit“ wahrzunehmen sind, nicht zuletzt aufgrund des Gesanges. KING GOAT haben sich nach zwei beachtlichen EPs hörbar gesteigert und überzeugen auch in voller Länge.

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18.03.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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1 Kommentar zu King Goat - Conduit

  1. Sane sagt:

    Fast wäre diese perle an mir vorbei gegangen..
    Was für ein verdammtes Monster von debütalbum!
    Großartiges songwriting,noch besserer Sänger,leckere Produktion und eine Band die einfach unfähig ist zu langweilen.
    Vielen Dank für diesen doom/prog Diamanten!
    Rückblickend mein Album des Jahres in einem ziemlich schwachen 2016

    9/10