Auf Dauer wird dem aktuellen DARK FUNERAL- und NEGATOR-Fronter Nachtgarm schon deshalb Erfolg beschert sein, weil er ein ähnliches Enfant Terrible ist, wie es beispielsweise Niklas Kvarforth mit den Jahren geworden ist. Einen Mann mit so einer Reibeisenmentalität und vor allem einer derartigen Stimme als Sänger seines Soloprojektes engagieren zu können, ist ein Glücksgriff.
Nun ist KING FEAR aber auch aus anderen Gründen interessant – dahinter steckt nämlich der in Hamburg durchaus bekannte Musiker Malte Schuster (hier Mål Dæth), der mit EISENVATER-Drummer Johannes Bonnin (der bei KING FEAR auch am Schlagzeug sitzt) BULLBAR auf die Beine gestellt hat – eine Multikulti- und Multi-Stil-Metal-Truppe mit 16 verschiedenen regionalgroßen Sängern. Ein vielseitiger Musiker also, der mit KING FEAR die sicherlich düstersten 15 Minuten seiner bisherigen Karriere auf Plastik gebannt und dann Nachtgarm dafür hat begeistern können. Die fünf Tracks dieser Mini-CD rangieren irgendwo zwischen rockigem Mid Tempo-Black Metal mit tiefgestimmten Gitarren, Death Metal mit schwarzem Disharmonie-Anstrich, keifigem Doom und einer immer latent spürbaren Bosheit, die die Kompositionen durchzieht. Dass „King Fear“ so dämonisch wirkt, ist auch ein Verdienst der hier sehr variablen, von Flüstern bis Growlen rangierenden Stimme Nachtgarms, der eine auffällige, aber zu keiner Zeit in eine Soloshow ausartende Leistung abliefert.
Ganz sicher ist KING FEAR nicht das neue Black Metal-Projekt, auf das die Welt gewartet hat. Es kann keiner der etablierten Bands, die der Infozettel als veraltete Langweiler, die die Hamburger ersetzen könnten, nennt (als da wären: SHINING, CELTIC FROST, SATYRICON, ABRUPTUM…) das Wasser reichen. Trotzdem rangiert es stilistisch etwa in dieser Schnittmenge und wächst von Hördurchgang zu Hördurchgang, geht qualitativ und in Sachen Produktion völlig in Ordnung und könnte – regelmäßige Veröffentlichungen vorausgesetzt – durchaus zu einem weiteren interessanten Hamburger Exportgut werden.
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