King Dude - Music To Make War To

Review

Galerie mit 7 Bildern: King Dude - Tour 2017

Nick Cave trifft die THE SISTERS OF MERCY: So oder so ähnlich kann man „Music To Make War To“, das aktuelle Album von KING DUDE, umreißen. Nach dem etwas durchwachsenen und stilsuchenden Album „Sex“ lässt sich KING DUDE alias Thomas Jefferson Cowgill nun endgültig und ziemlich gefällig in den 1980er-Jahren nieder – und scheint sich damit zunehmend von seinem verschroben-rauchigen Johnny Cash-Image zu verabschieden.

KING DUDE greift auf Bewährtes zurück

Musikalisch bedient sich Herr Dude bei zahlreichen Großmeistern der düsteren Tonkunst und verschmilzt deren Ideen mit seinem eigenen Stil zwischen Folk, Blues und Post-Punk. Der Opener „Time To Go To War“ treibt es mit eindringlichen Piano-Klängen in Richtung Nick Cave, das folgende „Velvet Rope“ schlägt in Sichtweite der ebenfalls ausgiebig zitierenden THE 69 EYES – und lässt den Gedanken aufblitzen, doch die „Blessed Be“ mal wieder aus dem Plattenregal zu kramen.

„Good And Bad“ hat eine schöne Film-Noir-Stimmung im Gepäck, besonders begünstigt durch ein verschrobenes Saxophon und das zauberhafte Duett mit Josephine Olivia, einer Folksängerin aus Baltimore, USA – womöglich das Highlight dieses Albums und dessen swingend-schwüles Aushängeschild. Die etwas punkigere Seite lebt der King mit „Dead On The Chorus“ und „The Castle“ aus und zieht das ansonsten gemächliche Tempo von „Music To Make War To“ damit kurz nach oben, ein bisschen EBM hingegen gibt es mit „In The Garden“. KING DUDE schert sich wenig um bestehende Genres oder deren vermeintliche Begrenzungen – Hauptsache düster ist’s.

Und so wie KING DUDE die große Metapher von Krieg und Frieden, zwischen Völkern und Familien, als den konzeptionellen Hintergrund zu seinem Werk aufstellt und den großen Bogen schlägt, so dreht er auch musikalisch das große Rad. Man hat allerdings das Gefühl, dass in all diesen düsteren Klängen, zwischen Blues Rock, David Bowie und einem Angelo Badalamenti-Soundtrack, ein ganz bisschen der einmalige, morbide, ja kauzige Charme von „Songs Of Flesh & Blood – In The Key Of Light“ verloren geht – als hätte man den kratzigen Lieblingspulli versehentlich mit Weichspüler gewaschen. Sieht immer noch alles ausgezeichnet aus, fühlt sich aber irgendwie anders an.

Was KING DUDE sich jedoch bewahrt hat, das ist sein Talent für eingängige Melodien und den stimmungsvollen Einsatz seiner… sagen wir mal: eigenwilligen Stimme. Diese wird auf „Music To Make War To“ durchweg professionell musikalisch unterstützt: Hier hat wirklich alles Hand und Fuß.

„Music To Make War To“ – kurzweilig und eingängig

„Music To Make War To“ ist insgesamt ein kurzweiliges, überaus unterhaltsames Album geworden. Fühlt man sich von Gothic Rock, Post-Punk oder Dark Rock auch nur in Ansätzen angezogen, macht „Music To Make War To“ mächtig Eindruck. Möchte man es allerdings ein bisschen mehr in Richtung von romantischem Americana-Folk haben, so sollte man eher bei den älteren Werken von KING DUDE bleiben.

08.11.2018

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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4 Kommentare zu King Dude - Music To Make War To

  1. nili68 sagt:

    Wenn dieses Lied repräsentativ ist, erinnert mich das eher an Neofolk der Sorte alte Rome. Ist nicht übel.

  2. doktor von pain sagt:

    Ein vielseitiges Album, bei dem kein Lied klingt wie das andere – aber alle sind richtig gut. Für mich das bis dato beste Werk von King Dude.

    9/10
  3. unfurl999 sagt:

    Und wieder eine Prise King Dude für alle Hipster Magicians. Danke, aber da hör ich mir doch lieber Johnny Cash oder guten Neofolk an.

    1. nili68 sagt:

      Das Johnny Cash hier völlig irrelevant ist vergessen wir mal, aber was ist denn guter Neofolk?