King Crimson - The Power To Believe

Review

Musik soll schwer in Worte fassbar sein, aber das, was uns KING CRIMSON präsentieren ist schon fast unmöglich zu beschreiben. Ich gebe aber mein bestens und versuche Euch das, was auf „The Power To Believe“ abgeht, irgendwie wiederzugeben. Nur noch kurz zu der Band selbst. Die Jungs sind schon seit über dreißig Jahren musikalisch tätig (1969 haben sie mit „In The Court Of The Crimson King“ debütiert) und bis heute dienen sie wie kaum andere Band als Inspirations- bzw. Einflussquelle für viele Bands der progressiven Szene. KING CRIMSON musizieren schon so lange, da könnte man sich denken, dass sie ihre Ideen schon längst „verkauft“ haben und auch das nötige Potential nicht mehr da ist. Völlig falsch! Mit „The Power To Believe“ beweisen uns die Musiker noch mal ihre Klasse. Diese Veröffentlichung strotzt von verqueren Ideen und begeistert durch ihre sehr starke, variierte und mitreißende musikalische Umsetzung. Dieses Album charakterisiert eine positive Atmosphäre, die sehr viel Frische ausatmet. Das, was wir zu hören bekommen, ist andersartig und besonders. „The Power To Believe“ verinnerlicht Elemente verschiedener Stile und fügt sie zusammen in eine innovative und abgefahrene Ganzheit, die zwar einen recht verwirrenden Eindruck hinterlässt, aber nicht allzu anstrengend geraten ist und sich wirklich genießen lässt. Die moderne Studiotechnologie wird bis zu ihren Grenzen genutzt und erzeugt mit einer erstaunlich guten Gitarrenarbeit und überzeugendem digitalem, etwas klinischen Drumming eine breite Soundpalette, die mit ihrer Klanglandschaft und außergewöhnlichen Rhythmen begeistert. Die Band weiß gut mit den Effekten umzugehen und hier wirkt nichts überladen oder künstlich. Auch die Melodien werden wir hier nicht missen. Sicherlich sind sie gewöhnungsbedürftig, aber wer sie schon mal in sein Herz durchdringen lässt, wird sie hier auch behalten. Die Rockelemente verschmelzen zu einer Ganzheit mit den elektronischen Passagen. Aber nicht nur die musikalische Seite überzeugt, sondern auch die Gesangsparts. Man beachte das göttliche „Eyes Wide Open“! Abwechslung wird groß geschrieben. Mal strahlen die Nummern viel Power aus, ohne zu vergessen, ordentlich zu grooven (wie z.B. „Facts Of Life“), um uns an anderer Stelle mit meditativ-verträumten Klängen („The Power To Believe II“) zu verzaubern…in andere Gefilden zu entführen. Herrlich! Eine sehr starke Veröffentlichung die nach und nach wächst. „The Power To Believe“ benötigt Zeit, um entdeckt und geliebt zu werden. Alle Prog-Fans und alle, die auf der Suche nach kompromissloser, unkommerzieller und einfach anderer Musik sind, sollten sich die Zeit mal lassen. Es lohnt sich! P.S.: Ahja, man findet in dieser Rezension keine Kritik, also wieso neun und nicht zehn Punkte? – das Intro zu „Facts Of Life“ finde ich etwas überflüssig und das Cover lässt auch noch zu wünschen übrig. Dafür gibt’s ein Pünktchen weniger *devil*

07.04.2003

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1 Kommentar zu King Crimson - The Power To Believe

  1. Milch sagt:

    Junge, Junge, was ein Brocken. Selbst für KC-Verhältnisse. „The Power to believe“ ist meiner Meinung nach ein extrem finsteres Album, textlich wie musikalisch, welches so gar nicht in den Kanon der Klassiker (ihr wisst schon welche) hineinpassen möchte. Viel zu abgedreht, viel zu verkrasst das Ganze, Polyrhythmik ist quasi allgegenwärtig, hämmernde, elektronische Samples, immerzu klettern die Gitarren alle möglichen (und unmöglichen) Tonleitern auf und ab, zwischendrin (etwa bei „Facts of life“) gibt es sogar Mitklatschmomente, die so gar nicht in das sonst eher düstere, verzerrte Bild hineinpassen wollen. Zwischendrin gibt es zum Glück aber immer mal Verschnaufpausen, etwa das Intro zu Facts Of Life (welches ich gar nicht so unpassend finde) oder der vierteilige Titeltrack. Für mich ist „The Power To Believe“ eines der schwersten, bizarrsten aber auch eines der besseren KC-Alben, und der moderne Sound sollte auch denen, die aus der Progmetal-Ecke kommen, gut munden. Wohl bekommt’s!

    10/10