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KILMARA ist ein Power-Metal-Band aus Spanien, die schon seit gut zwanzig Jahren aktiv ist und nun mit neuem Gitarristen und Schlagzeuger richtig durchstarten möchte. Für Album Nummer fünf haben sich die Katalonier eine besondere Story ausgedacht. Die Platte mit dem Titel „Journey To The Sun“ ist ein Konzeptalbum, dessen Schauplatz eine Spielarkade der späten Achtzigerjahre ist. Dort beginnt die fabelhafte Reise durchs Weltall mit dem Ziel gemeinsam die Sonne zu erreichen.
KILMARA auf dem Weg zur Sonne
Einen ersten Eindruck von „Journey To The Sun“ gibt das Albumcover. Denn genauso bunt, wild und leicht überladen wie das Artwork, kommen die elf Songs daher. Die Produktion, bei der Sebastian „Seeb“ Levermann (ORDEN OGAN) seine Finger im Spiel hatte, wirkt dramatisch und bombastisch, was durchaus zum Konzept des Albums passt. Beim Titelsong geht dieser Ansatz noch auf. „Journey To The Sun“ eröffnet mit polternden Riffs, einer beachtlichen Melodie und fülligen Keyboards und Synthesizern im Hintergrund. Doch schon ab dem folgenden Track „Alliance Of The Free“ zeigt sich, dass es womöglich vorteilhaft gewesen wäre, die Regler etwas zurückzudrehen.
Die Keyboards und Synthesizer sind extrem prägnant und kommen oft künstlich rüber. Viele Songs, wie auch „An Even Whole“ wirken schlicht überbordend. Was auch an der Dauer der Nummern liegen könnte– es findet sich auf dem Album kaum ein Track unter fünf Minuten Spielzeit. „Chances“ etwa, hat einen schön melancholischen Unterton und einen einprägsamen Chorus, verliert seinen Reiz aber mitunter dadurch, dass der Song zu sehr in die Länge gezogen wird.
Positiv stechen hingegen die dunkleren Töne im progressiven „Liberticide“ hervor, indem sie dem Song Tiefe verleihen. Auch das energetische „Wildfire“ kann Pluspunkte sammeln und erinnert mit seinem rasanten Tempo nicht zuletzt an DRAGONFORCE.
Ein wilder Ritt durchs Weltall
Der amerikanische Sänger Dani Ponce steht seit 2015 hinter dem Mikrofon der sympathischen Gruppe aus Barcelona. Grundsätzlich erbringt er eine ordentliche Leistung, harmoniert jedoch in seiner rauen Stimmlage nicht recht mit der Musik. Mehr höhere Gesangsparts wie etwa die Screams am Ende von „Take Me Back“, bei dem Daniel Heiman (ex-LOST HORIZON) als Gastsänger mitwirkt, hätten die Songs nochmal auf ein anderes Level gehoben.
Die Idee, den Titelsong in eine Art Video-Spiel-Track umzuwandeln, mag für dieses Konzeptalbum stimmig sein, allerdings hapert es in diesem Fall bei der Umsetzung. „A Jouney To The Sun (8 Bit Version)“ klingt eher nach Drehorgel mit hinterlegten Elektro-Beats und ist wahrlich keine Wohltat fürs Gehör. Danach folgt direkt eine weitere Version des Titeltracks – diesmal rein akustisch. Die ist um einiges angenehmer anzuhören als die Elektroversion, da es sich aber bereits um die dritte Fassung des Songs handelt, wäre auch hier weniger mehr gewesen.
„Journey To The Sun“ punktet mit Fun-Faktor
KILMARAs neue Platte schafft die Atmosphäre, einer Retro-Videospielewelt, trägt dabei aber zu dick auf. Die eingängigen Melodien und die überzeugende handwerkliche Leistung der Musiker halten aber bei Laune und machen „Journey To The Sun“ zu einem Album, das trotz allem Spaß machen kann.
Morjen morjen,
ich finds ganz gut für zwischendrin und bin zwischen 7 und 8 hin und hergerissen .
Eigentlich 7,5.
(nur der letzte Track 8 Bit Version nervt gewaltig)