Killswitch Engage - The End Of Heartache

Review

Wie muss moderner Metal in Zeiten, in denen schon fast alles da gewesen ist, klingen? Er muss Bestehendes auf eine noch nicht vorhandene Art und Weise mischen. Aber wie diese Mixtur nun aussehen soll, auf diese Frage haben 100 Metaller garantiert 99 verschiedene Antworten. Einen Masterplan gibt es also nicht, aber wenn mal einer aufgestellt werden sollte, könnte man ungeniert KILLSWITCH ENGAGEs Drittwerk „The End Of Heartache“ als Schablone verwenden. Dieses Album ist schlichtweg ein Hammer, mit dem sich diese Band endgültig in der Speerspitze der modernen Metal-Acts etabliert haben dürfte. Wurde der Vorgänger „Alive Or Just Breathing“ schon allerorts zurecht mit Lob überhäuft, setzen diese zwölf Tracks dort nochmals einen drauf. Warum? Weil KsE kleine Nuancen ihres Sounds noch effektiver an den Mann bringen und verändert haben. Als erstes ist hier natürlich Neu-Frontmann Howard Jones zu nennen, der auf der ersten Roadrage-Tour schon sein Talent angedeutet hat, jetzt aber endgültig den Beweis abliefert, dass ein würdiger Nachfolger für Jesse Leach gefunden ist. Brutale Shouts und herzzerreißende Melodielinien brillieren in einem perfekt abgestimmten Wechselbad der Gefühle, wobei Howard einen Tick wärmer und charismatischer als sein Vorgänger agiert. Musikalisch haben KsE ihr Grundrezept aus klassischem Heavy Metal-Stoff, Hardcore-Einlagen und Death Metal-Knüppeleien zwar weitestgehend beibehalten, aber auf „The End Of Heartache“ macht vielmehr die Verfeinerung die Musik. Man hat sich, grob gesagt, das Strickmuster des Hits „My Last Serenade“ zum Vorbild genommen und selbiges auf verschiedenste Weise angewandt. Im Klartext: Mitreißende Brachialgitarren treffen auf Melodien, die selbst den härtesten Hardcore-Stiernacken zum Schmelzen bringen dürften. „When Darkness Falls“, „Rose Of Sharyn“, „Breath Life“ (was ein Riffing!!!), der Titeltrack oder „Wasted Sacrifice“ sind atemberaubende Beispiele, wie man pure Zerstörungswut und Aggression mit Melancholie und Zerbrechlichkeit kombinieren kann, eingerahmt von melodisch-todesbleierner Raserei („A Bid Farewell“) und einem sanften Instrumental („Inhale“). Ganz, ganz groß! „The End Of Heartache“ ist ein Muss für jeden Deather, Hardcoreler, Neo-Thrasher … ach, was sag ich: Metaller aller Sparten, vereinigt euch und euer Herzschmerz hat ein Ende! P.S.: Die Höchstnote vergeben ich nur nicht, weil ich glaube, dass KsE immer noch etwas in der Hinterhand haben, um diesen Geniestreich nochmals zu übertreffen.

13.05.2004
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