Dann und Wann segeln einem unverhofft wahre Edelsteine in den Briefkasten, die das Leben erst so richtig lebenswert machen. Von solch einem Juwel im Falle der Italo Death-Thrasher „Killing Creed“ zu sprechen, wäre jetzt zwar zu hoch gegriffen, aber einen Rohdiamant würde ich das Demo schon nennen, das hier in meinem CD-Player seine Runden dreht. Dort vermischen sich „Metallica“ und „Slayer“ inspirierte Riffs mit der düsteren Energie von „Dark Tranquility“ – minus die Keyboards – zu vier recht ordentlichen Stücken. Mit klar akzentuierten Riffs und einer druckvollen Rhythmussektion verweilt man zumeist im Midtempobereich. Doch die unter der Last der Riffs schwer atmenden Strophen werden mit angenehmer Regelmäßigkeit durch thrashige Uptempoparts oder kleineren, melancholischen Akustikabschnitten aufgelockert. Das bringt genügend Abwechslung und beugt frühzeitiger Monotonie vor. Absolutes Highlight ist aber zweifelsohne Sänger Marco, den ich fast schon in die Liga eines jungen Nick Holmes oder Mikael Stanne hieven würde, so überzeugend grunzt und schreit er sich heiser durch die Songs. Trotz dieses hervorragenden Frontmannes aber bleibt man bei „Killing Creed“ nur knapp über Durchschnitt. Hauptmanko ist schlichtweg und ergreifend das viel zu umständliche Songwriting. Anstatt auf den Punkt zu kommen, spielt man nett um den Hörer herum, und vergisst ihn mit markanten Riffs oder Melodien wegzublasen. Das zweite Fettnäpfen in das die Italiener treten, ist die zu offensichtliche Nähe zu den Vorbildern „Metallica“ und „Dark Tranquility“. Sollten es „Killing Creed“ schaffen diese Mängel in Zukunft zu beseitigen, werden sie sicherlich noch weit über Italien hinaus bekannt. Die Stimme dafür haben sie jetzt schon allemal. Ein kleiner Hinweis sei zu guter Letzt dann noch gestattet. Die Spielzeit sollte man nicht allzu genau nehmen, haben die Jungs doch das letzte Stück mit gut zehn Minuten Stille samt abschließenden Grunzer künstlich aufgebläht. Bei der Stimme will ich mal das Nachsehen haben.
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