Killface - Feeding The Dead

Review

Einen Zombie im Hause zu haben, ist eine fabelhafte Erfahrung, nimmt er doch am Alltag seiner Herrchen – ja, gar am Familienleben derselben – sehr viel reger Teil als es etwa ein Kaninchen oder Zierfische je tun könnten.

Es sei an dieser Stelle aber dringlich darauf hingewiesen, dass man sich vor der Anschaffung eines Zombies bewusst machen muss, dass er – eben anders als es bei Kaninchen oder Hamstern der Fall ist – recht viele Ansprüche hat, somit einen erheblich größeren Pflegeaufwand auslöst und wesentlich größerer Aufmerksamkeit bedarf. Man kann ihn auch nicht wie beispielsweise eine Katze längere Zeit sich selbst überlassen.

Gerade im Bereich Ernährung stellt der Zombie seinen Besitzer vor größere Herausforderungen als es ein Zwinger voller Schäferhunde je könnte. Hier kann man nicht einfach auf Naß- oder Trockenfertigfutter wie bei Hunden/Katzen zurückgreifen. Gerade die Versorgung mit menschlichen Gehirnen – sei es als Lebendfutter oder im abgetrennten Schädel serviert –
können oftmals nur solche Herrchen realisieren, die auf eine dicht besiedelte Nachbarschaft von Individuen, die niemand so schnell vermisst, zurückgreifen können.

Auch die musikalische Früherziehung des Zombies gelingt im Grunde nur mit Notentellern wie dem vorliegenden. Die stumpfe Axt sollte genauso fortwährend herrschen wie bei diesem Death-Thrash-Bastard. Irland exportiert dieses Musikfutter in Form dieses Neun-Trackers zu annehmbaren Preisen, so dass sogar zwei Zombies ihre Freude daran haben. Ob es für gleich drei Exemplare reicht, darf aber auf Grund der ein wenig zu ähnlich gestalteten Songs bezweifelt werden.

Wer darauf aus ist, sich ein ganzes Rudel Zombies anzulegen, sollte eher auf Genre-Größen wie EXHUMED, FLESHLESS oder AVULSED zurückgreifen, die für “Feeding The Dead“ Pate gestanden haben. Unbestritten sei das treibende Element der Iren, die ihre Appetitlichkeiten wie “Meatgrinder“ oder “Gutless Scummy Cannibals“ in einen mächtig passenden furztrockenen Sound gekleidet haben; doch um Zombie Nummer 3 auch bei der fauligen Stange zu halten, fehlt im Großteil des Materials noch der zwingende Moment, der den verwesenden Finger unseres müffelnden Hausgastes vom Drücken der Skip-Taste zurückhält.

Zwar sind einige der Thrash-basierten Riffs nicht von schlechten Eltern, doch reichen diese nicht aus, den nicht stets der alten Schule folgenden Songs Nachhaltigkeit zu verleihen, so dass KILLFACE mit ihrem Album “Feeding The Dead“ zwar einen Beweis für Spielfreude und die Fähigkeiten ihres viehisch ins Mikro krakeelenden Fronters (klingt streckenweise wie ein Jason Blachowicz) abgeliefert haben, aber als Kraftfutter für mehr als zwei Zombies pro Haushalt leider noch nicht taugen.

Vielleicht ändert sich dies aber beim folgenden Output, dem die Kapelle womöglich noch ein paar Impftipps für Zombies beilegt.

02.02.2014

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