Killers - Menace To Society

Review

Man kann von PANTERA halten, was man will. Aber mindestens die ersten beiden Alben nach der Wandlung vom ondulierten Poser-Metal mit geschwollenem Skrotum zum rasierten Groove-Thrash mit geschwollener Halsschlagader sind reine Klassiker.
Die Songs auf „Cowboys From Hell“ und „Vulgar Display of Power“ sind genre-bildend gewesen, knallen bis heute alles weg und wurden von Phil Anselmo live mit der entsprechenden Pitbull-Attitüde rausgehauen.
„Far Beyond Driven“ fiel dann trotz weiter gesteigerter Brutalität kompositorisch ab, ist aber immer noch einen Tick zwingender als die etwa zeitgleich eingespielten Songs des „Lost Albums“, das die Texaner stilistisch partiell etwas abweichend zeigt und jetzt unter dem Titel „Menace To Society“ veröffentlicht wird.

Die ersten drei Songs klingen noch deutlich wie die etwas weniger furchteinflößenden Verwandten der Dampframmen auf den genannten Klassikern – „Die By The Gun“ geht mit seinem SEHR ähnlichen Hauptriff gar wie der etwas gerupfte Zwilling von „Mouth For War“ durch. Dann aber verliert die Band etwas den Faden. Langsam, monoton und zäh langweilt „?“ programmatisch betitelt vor sich hin und in einigen der späteren Stücke geben sich PANTERA regelrecht rockend und Anselmo kling wie eine etwas derangierte Version von Paul Di´Anno, so zum Beispiel bei „A Song For You“.

Zugegeben, beim getragenen „Three Words“ – das allerdings weder an „Cemetery Gates“ noch an „Spirit Caravan“ herankommt -, „Conscience“ und der melodischen Alex-Harvey-Coverversion „Faith Healer“ ist das gar nicht uninteressant und stimmlich durchaus beeindruckend.
Unter dem Strich muss jedoch konstatiert werden, dass „Menace To Society“ einigermaßen zurecht zurückgehalten wurde. Zumal am Ende gerappt wird.

Aber mal im Ernst: Natürlich handelt es sich hier NICHT tatsächlich um eine PANTERA-Scheibe, sondern um den Versuch des ehemaligen MAIDEN-Frontmannes Di’Anno, sich mit seiner damaligen Truppe den Zeitgeist als Karrierestrohhalm zu greifen.

Alter, Paul, du warst quasi ein WELTSTAR. Und „Murder One“ deiner KILLERS war ’92 eine saubere Heavy-fuckin‘-Metal-Granate. Die kam zwar nicht an den „Painkiller“ ran, wie damals hie und da behauptet, konnte aber einiges, wie Colin an anderer Stelle zurecht festhält. Und die Songs ließen deine einzigartige Stimme zur Geltung kommen.
Und nun machst du zwei Jahre später ’ne halbe Platte mit wütendem Hüpf-Thrash, nur weil du im Knast gelandet warst? Hätte es EXHORDER/PANTERA noch nicht gegeben, wäre das innovativ gewesen, so ist es… ähm… – respektvolles Innehalten vor der Legende am Mikro – also… naja… durchschnittlich.

P.S.: Diese Wiederveröffentlichung hat als Bonus einige Songs des Albums als „Live Rehearsal Recordings“. Während man über das eigentliche Album noch diskutieren kann, braucht die nun wirklich kein Mensch.

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18.11.2013

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