Khold - Svartsyn

Review

Soundcheck Juni 2022# 5

Die erste sommerliche Hitzewelle liegt hinter uns und die nächsten stehen bestimmt schon in den Startlöchern. Für all diejenigen unter euch, die es dieser Tage nicht auf die Festivals, sondern eher in die Kellerräume zieht, kommt die perfekte Abkühlung aus dem hohen Norden: Die Norweger KHOLD melden sich mit ihrem mittlerweile siebten Studioalbum zurück. Fans des gepflegten Black’n’Roll mussten acht verdammt lange Jahre warten, bis sich Gard und seine Mannen wieder zu Wort gemeldet haben. Doch eigentlich ist man es ja schon fast gewohnt. Schließlich lagen zwischen „Hundre År Gammal“ und „Til Endes“ knappe sechs Jahre.

Gut gereifter Wein oder schales Bier?

Lange Wartezeiten zwischen zwei Alben sind ja immer ein zweischneidiges Schwert. Im besten Falle hat sich die Band wirklich die Zeit genommen und ein hervorragendes Album kreiert (siehe TOOL). Im schlimmsten Fall sind diese an bandinterne Probleme geknüpft und das Album fällt dementsprechend aus (kennt jemand noch GUNS ‚N‘ ROSES?). Es stellt sich auch die Frage, ob KHOLD innerhalb der vergangenen acht Jahre an den Kritiken, die zu „Til Endes“ laut wurden, zu arbeiten. Die Antwort ist: Jein.

Zugegeben, im Vergleich zu dem Vorgänger fällt „Svartsyn“ deutlich dynamischer aus. Es wirkt weniger monoton stampfend, ohne an Druck zu verlieren. Man möchte fast meinen, dass sie in den vergangenen Jahren viel KAMPFAR gehört haben. Aber richtige Spannungselemente werden innerhalb der Songs nicht erreicht. Ehe man sich versieht, sind die Tracks schon vorbei, wo andere Bands vielleicht erst angefangen hätten. Viele Songs leben einfach nur von dem einen Riff, das sich in Dauerschleife durch die Songs zieht. Breakdowns, Rhythmenwechsel und so weiter sind bei KHOLD hier Mangelware.

Hinter den schwarzen Bergen – Im tristen Tal

Lichtblicke sind noch Songs wie „Evig“ und „Skarpretter“, das durch seine Gitarrenarbeit von dem Einheitsbrei abweicht. Der in jedem Song gleich klingende Gesang von Gard sorgt allerdings nicht für notwendige Dynamik. Hier haben KAMPFAR vor Jahren deutlich gemacht, wie man mehr Abwechslung reinbringen kann. Ist es deswegen gleich Ausschussware? Mitnichten. Denn im Gegensatz zu dem wirklich tristen Vorgänger macht „Svartsyn“ wieder deutlich mehr Spaß, obwohl den einzelnen Songs die Abwechslung fehlt. Es ist vor allem auch die Produktion, die hier viel wett macht. Waren „Hundre År Gammal“ und „Til Endes“ noch so trocken wie Knekkebrød, lebt „Svartsyn“ von einer warmen, dynamischen Abmischung, die sich gerade bei dem Zusammenspiel von Schlagzeug, Bass und Gitarre bemerkbar macht. Dadurch wird Album Nummer Sieben zu KHOLDs vollwertigsten Album in ihrer Diskografie. Von einem Meisterwerk sind KHOLD aber dennoch weit entfernt. Man möchte fast sagen, dass KHOLD nun endlich ein besseres Mittelfeld erreicht haben.

 

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26.06.2022

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1 Kommentar zu Khold - Svartsyn

  1. BMKev sagt:

    Ich finde das Album, im Genrerahmen betrachtet, ziemlich abwechslungsreich und spaßig. Es hat schleppende, rockige und auch rasende Lieder und immer wieder interessante Riffs.
    Der Gesang ist tatsächlich nicht so abwechslungsreich, aber das ist im Black Metal ja häufig so und passt zu den Black’n’Roll Nummern.

    7/10