Man gelangt als Musikjournalist:in schnell in Versuchung, Bands, die sich mit ihrer eigenen nicht-westeuropäischen Kultur auseinandersetzen, den Exotenstempel aufzudrücken. Bei KHIRKI wäre das albern, zählt die Sage um Odysseus, aus der das Trio den Bandnamen bezieht, in Deutschland gleichsam zum Allgemeinwissen wie zur Hochkultur. Um genau zu sein, ist KHIRKI der Name jener Zauberin, die der Schiffsbesatzung einen Wein verabreicht, der sie in Tiere verwandelt. Ähnliches Schicksal erfuhren auch die Bandmitglieder, die nach dem Genuss von KVELERTAK, MASTODON und TOOL zum Metal kamen und mit ihrem Debüt „Κτηνωδία“ die Sau rauslassen wollen.
Zwischen KVELERTAK und Folk
Die ersten drei Lieder sind ziemlich konventionell und zeichnen sich durch ihre enge Orientierung am Black ‚N‘ Roll von KVELERTAK aus. Wobei die Griechen so stark Classic-Rock-Elemente einbinden, dass als Referenzalbum hier das letzte traditionellere „Splid“ gelten muss. Highlight hierbei ist ‚Black And Chrome‘, welches durch sein mächtiges Einstiegsriff punktet und im weiteren Verlauf verspielt bleibt.
Der Bruch folgt mit dem siebenminütigen ‚Medea‘. Auf der Bildfläche erscheinen akustische Saiteninstrumente. E-Gitarre und Schlagzeug sind hier nur im Hintergrund, was den Song einen metallischen Anstrich gibt, ohne ihm seinen folkloristischen Grundcharakter zu berauben. Auch wenn das Zusammenspiel im besagten Fall gut funktioniert, finden diese beiden Stile weniger nebeneinander als hintereinander statt. Das zeigt sich auch am schweren ‚Wolf’s Lament‘, das innerhalb von sechseinhalb Minuten eine Metamorphose vom Folk zum Metal durchläuft.
KHIRKI wie im Rausch
Doch obwohl die Songs in der zweiten Hälfte komplexer sind, bleiben sie konventionell. Die Griechen wissen ihre Vielseitigkeit nicht ausspielen, wie es sich in ‚The Barkhan Dunes‘ zeigt: Über den gesamten Song wird zwischen den Extremen musikalischer Parameter gewechselt, was ihn zäh macht. Einfachere Songs wie das schnelle ‚Bukovo‘ oder das fokussiertere ‚Stara Planina‘ wissen da eher zu überzeugen. Auf ihrem Debüt liefern KHIRKI von allem ein bisschen, was sich sowohl als die größte Stärke als auch Schwäche von „Κτηνωδία“ erweist. Dies ist zwar durchweg interessant, aber an einigen Stellen zu überladen. Für Freunde neuer Impulse grundsätzlich empfehlenswert.
Da ist gar nichts Black, weder Roll noch sonst was, sondern einfach Stoner Rock, nichts weiter. Beim durchzappen des kompletten Albums auf Youtube habe ich aber vielleicht die 2 Sek verpasst, wo das doch zutrifft. False advertising.. zumindest hier.
Sagt natürlich nichts über die Qualität aus und die Band kann da auch nichts für.
Da hat Nili recht! Klingt eher wie Foo Fighters im Stoner Outfit. Nicht schlecht, aber auch nicht was man nach dem lesen und den Hinweisschildern erwartet 😅
Ich höre da auch kein Schwarz heraus. Kverlertak irgendwie auch nicht. Klingt einfach nach schönem knarzigen Stoner.