Khemmis - Deceiver

Review

Soundcheck November 2021# 5 Galerie mit 26 Bildern: Khemmis - European Summer Tour 2024 in Stuttgart

KHEMMIS sind ein Segen für unsere Subkultur. Sie ehren alle wichtigen Traditionen des Genres und denken die Musik gleichzeitig vorwärtsgewandt. Sie imponieren dem Underground durch schrulligen Idealismus und können gleichzeitig auch die Massen begeistern. Ihr unverwechselbarer, sehr eigenständiger Stil zwischen Heavy Metal, Doom, einem winzigen Hauch altem Melodic Death Metal und herrlicher Melancholie ist bereits perfekt und kann sich darauf ausruhen, nur noch Nuancen seiner Möglichkeiten erkunden zu müssen. Das gelingt KHEMMIS auf ihrem nunmehr vierten Album “Deceiver” so gut wie zuletzt auf dem großartigen “Hunted” (2016) und beweist, dass sie eine jener Bands sind, die eines fernen Tages, wenn – wir wollen eigentlich gar nicht daran denken – MAIDEN, PRIEST und Co. endgültig abgedankt haben, die absolute Speerspitze der gesamten Heavy-Metal-Szene bilden werden.

KHEMMIS: Meister der Melancholie

Kaum einer Band gelingt es, Weltschmerz und Traurigkeit so schön zu verarbeiten, ohne nur im Ansatz auf billige Tricks und Plattitüden aus der Gothic-Emo-Mottenkiste zurückgreifen zu müssen. Dennoch ist “Deceiver” vermutlich das bisher düsterste Album der Herrschaften aus Denver, Colorado. Das abermals von Sam Turner großartige und zu allen bisherigen KHEMMIS-Alben passende Cover deutet diesen Umstand bereits an. Möchte der Opener “Avernal Gate” zwar zunächst mit zart-fragilen Akustikgitarren antäuschen, fragt man sich wenige Momente später, ob hier ein übrig gebliebenes Riff des letzten AT-THE-GATES-Albums weiterlizensiert wurde. So brachial ist die Band noch nie in ein Album eingestiegen. Da sich das majestätische Feeling jedoch schnell über die typischen Gesangsmelodien und die großartige Stimme von Sänger Phil Pendergast einstellt, ist festzustellen, dass auch diese etwas ruppigere Art sehr gut zu KHEMMIS passt.

Wie oben erwähnt, sind stilistische Neuerungen innerhalb des eigenen Stils auf “Deceiver” ansonsten kaum zu erwarten. Letztlich sind sie auch nicht wünschenswert. Dafür beweisen sie mit den anschließenden Songs “House Of Cadmus” und der ersten Single “Living Pyre”, das sie ihr gewohnteres, doomig-stampfendes Terrain noch sehr gut beherrschen. Nebenbei ist festzustellen, dass KHEMMIS zudem auf inhaltlicher Ebene neue Dimensionen der Dunkelheit erkunden. Gerade “House Of Cadmus” ist fast ohne Hoffnung; das lyrische Ich kennt keinen schonenden Umgang mit sich selbst. “Living Pyre” ist gar fast komplett traditioneller Doom Metal der CANDLEMASS-Schule und schmälert jegliche Fröhlichkeit auch musikalisch.

“Deceiver” hat Klassiker-Potenzial

Seine größten Stärken spielt “Deceiver” übrigens in den beiden längsten Tracks des Albums aus. “Shroud Of Lethe” kennt zu Beginn tatsächlich mal so etwas wie einen Lichtblick (musikalisch; textlich liegt das lyrische Ich weiterhin am Boden und wird von sich selbst und der Welt gefoltert) und hat eine zum Sterben schöne Hookline, die sowohl für die Live-Situation (gereckte Fäuste, schiefe Fanchöre) als auch die heimisch-depressive Einsamkeit (Tagebuch, Rotwein, whatever you need) einen schönen Rahmen bildet. Das abschließende “The Astral Road” spielt sich sogar unter die besten KHEMMIS-Songs aller Zeiten. Das dramatische Riff nimmt einen sofort mit; der Chorus geht tief unter die Haut. „I’m praying for the rain / to take it all away. / There’s nothing waiting for us now / I’m broken but unashamed.“ Alter, was auch immer Phil oder die Band erlebt hat – lasst uns einfach hoffen, dass die Coping-Strategien zielführend und die Therapeut:innen in Denver günstig sind.

KHEMMIS haben das Zeug, schon bald zur internationalen Speerspitze des gesamten Genres zu gehören – falls es nicht schon längst soweit ist. Dazu trägt auch eine wahnsinnig dichte, warme und audiophile Produktion bei, die sich von den vorigen der Band nicht groß absetzt, allerdings spürbar mehr Volumen hat, ohne nach künstlichem Pomp oder unnötig schmierigen Ambience-Spuren zu klingen. Das beweist auch, dass ein Wechsel zu Nuclear Blast absolut nichts mit künstlerischem Ausverkauf zu tun hat, um einer Diskussion aus dem Kindergartenniveaukeller gleich mal vorzubeugen. KHEMMIS sind mit “Deceiver” genau da, wo wir sie brauchen – auf einem steilen Weg nach oben und hoffentlich bald auf Headliner-Tour in Europa.

P. S.: Nach vielen weiteren Durchläufen und einer intensiveren Auseinandersetzung sehe ich mich gezwungen, meinen 8 Punkten aus dem Soundcheck noch einen Punkt hinzuzuaddieren, um dieses Album angemessen zu würdigen.

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12.11.2021

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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17 Kommentare zu Khemmis - Deceiver

  1. Watutinki sagt:

    „Das beweist auch, dass ein Wechsel zu Nuclear Blast absolut nichts mit künstlerischem Ausverkauf zu tun hat“

    Diese Aussage wirkt ziemlich verzweifelt auf mich, aber ich werde nicht näher darauf eingehen, „um einer Diskussion aus dem Kindergartenniveaukeller gleich mal vorzubeugen“.

    Zur Mucke: Tatsächlich macht die Band in meinen Augen alles richtig, das ist qualitativ von höchster Güte. Muss aber gleich auch hinzufügen, dass es mich nicht anspricht, will sagen, mich ziemlich kalt lässt. Wieso weiß ich gar nicht so genau, aber gesanglich finde ich das ziemlich langweilig. Mit fehlen die emotionalen Höhen und Tiefen eines Aaron Stainthorpe oder Jonas „Lord Seth“ Renkse. Aber da ich mit den im Artikel besagten Bands der Marke Candlemass, At The Gates sowieso nie besonders viel anfangen konnte, bin ich wohl auch einfach die falsche Zielgruppe.

  2. onlythewindremembers sagt:

    Habe mich erst vor Kurzem näher mit der Band auseinander gesetzt und bin wirklich begeistert.
    Den Vergleich mit Candlemass sehe ich irgendwie nicht ganz, würde dort doch eher Pallbearer ins Spiel bringen. Die schlagen ja in die gleiche Kerbe.

    9/10
  3. ClutchNixon sagt:

    Großartig!

    @watu: dein NB Bashing nimmt mittlerweile pathologische Züge an. Dasselbe gilt für deine ungelenk herbei antizipierten Versuche einer Diskussion auf „Kindergarten – Niveau“.

    9/10
  4. Lysolium 68 sagt:

    Tolle Band wo ich den Grunz eher störend finde.

  5. Vlad_the_Impala sagt:

    Ich wollte ja die Band anfangs eigentlich gar nicht mögen 😀 .. aber die Musik auf diesem Album ist schon bestechend gut, und zeitlos. Echt stark, hat mich unerwartet beeindruckt. Könnte aber durchaus etwas dreckiga produziert sein für mein‘ Geschmakk..

    9/10
  6. Stormy sagt:

    „bin ich wohl auch einfach die falsche Zielgruppe“
    Nur die kleinen Fingerchen stillhalten wollte unser Gottutinki auch nicht. Warum wohl?
    “ Muss aber gleich auch hinzufügen, dass es mich nicht anspricht, will sagen, mich ziemlich kalt lässt.“
    Ja wieso denn nicht?

    Nun ja, wir wissen doch alle warum, aber der Lacher mit dem „Kindergartenniveaukeller“ ist wirklich gut.
    So und nun der nächste infantile Wutausbruch unseres Gottutinki in 3.. 2.. 1..

    Zum Album: Ungehört 0/10, weil beim falschen Label. Ich will doch Gottutinki nicht widersprechen. Sonst zieht er wieder los und setzt unter jede zweite Kritik hier eine Beleidigung gegen mich, so wie er es die letzte Woche gemacht hat.

    P.S.
    Warum wurde Clutch eigentlich nicht wüsten Beschimpfungen überzogen und warum wird dem nicht unterstellt für NB zu arbeiten? Darf der etwa Gottutinki kritisieren?

    ———————–

    Ganz ernsthaft zum Album: Ich schließe mich Vlad_the_Impala dabei vollumfänglich an.

    8/10
  7. Watutinki sagt:

    @metal.de: Ich lege euch nahe stormys account zu deaktivieren oder ihn wenigstens zu ermahnen, bevor ihr das tut. Das Einzige was er in nahezu jedem Posting macht ist User zu provozieren.

  8. Stormy sagt:

    @Gottutinki
    Das Du selbst seit einer Woche unter gefühlt jeden zweiten Beitrag eine persönliche Beleidigung gegen mich hinterlassen hast, obwohl ich dort überhaupt nichts geschrieben hatte, ist Dir in Deinem Nebel dabei schon wieder entschwunden, oder?

    Dir sollte schon auffallen, wenn der Nebel mal nicht ganz so dicht ist, dass ich auch hier nur auf einen Deiner typischen Kommentare reagiert habe. (Wie auch andere User)

    Ist Dein Gottkomplex so stark ausgeprägt, dass Du Dich nicht nur für unfehlbar hältst in Deiner Weltanschauung, sondern Du auch jede Form von Widerspruch als Blasphemie verstehst?
    Was Du hier forderst ist ein Verbot Dir zu widersprechen.

    Ich habe eine bessere Idee. Entweder Du hälts die kleinen Fingerchen still, wenn Du schon selbst zugibst, dass Du eh nichts mit der Stilrichtung anfangen kannst und Du nicht die richtige Zielgruppe bist, oder Du lebst einfach damit, dass man Dir dann widerspricht.

    Dieses jämmerliche Rumgeheule wie ein Dreijähriger ist jedenfalls erbärmlich.

  9. Watutinki sagt:

    Ich reagiere nur auf deinen degenerierten Dünnschiss, aber ich spreche Dich nie initial in einem Posting an.
    Ich schreibe Kommentare zu Alben, Reviews, Artikeln und erwähne dabei auch häufig bestimmte oder ein bestimmtes Label. Aber ich gehe nie initial schon mit meinem ersten Posting, irgendwelche User hier auf dieser Seite an. Du dagegen hast nur das Ansinnen schon mit Deinem ersten Kommentar andere User zu beleidigen und zu provozieren. Ich sage Dir noch mal, LASS ES SEIN! Und wenn Du es nicht sein lässt, dann bitte ich metal.de einzuschreiten.

  10. Stormy sagt:

    „Ich reagiere nur auf deinen degenerierten Dünnschiss“
    Darfst Du.
    Etwas seltsam wird es lediglich dann, wenn man auf Dich reagiert.
    Da kommt „@metal.de: Ich lege euch nahe stormys account zu deaktivieren“.
    Du nimmst also für Dich das Dir zustehende Recht in Anspruch (beleidigend) auf andere Kommentare zu reagieren, verlangst aber die Sperrung anderer User, wenn diese auf Dich reagieren und Dir widersprechen oder Deine Kommentare kritisieren.
    Kann man so machen…

  11. Watutinki sagt:

    „die Sperrung anderer User, wenn diese auf Dich reagieren und Dir widersprechen oder Deine Kommentare kritisieren. Kann man so machen…“

    Lass mich einfach in Ruhe, reagiere nicht auf meine Kommentare, weder direkt, noch zwischen den Zeilen und wir haben beide kein Problem miteinander. Ich werde nicht auf Deine Kommentare eingehen, ich lege auch überhaupt keinen Wert auf deine Aussagen, ich will einfach nur von Dir in Ruhe gelassen werden.
    Wenn Du das nicht kannst, dann wissen wir ja, wer hier wen die ganze Zeit proviziert

  12. Stormy sagt:

    „Lass mich einfach in Ruhe, reagiere nicht auf meine Kommentare, weder direkt, noch zwischen den Zeilen und wir haben beide kein Problem miteinander.“
    Das könnte man fast schon als Drohung auffassen.
    „ich will einfach nur von Dir in Ruhe gelassen werden.“
    Das hingegen sagt nur, dass Du keinen Widerspruch duldest. Du hast recht, Du bist unfehlbar und jeder Widerspruch, jede Kritik sind Provokation und Gotteslästerung.
    Kurz, Du sagst hier klipp und klar das nur Deine Meinung zählt und nur Du das Recht hast Deine Meinung zu sagen.
    Pech für Dich. Es ändern weder Drohungen noch infantile Wutausbrüche und selbst die Forderung nach Sperren etwas daran, dass Widerspruch gegenüber und Kritik an Deinen Beiträgen durch die Meinungsfreiheit gedeckt und nicht, wie Du es wohl glaubst, untersagt sind.

  13. Watutinki sagt:

    „Das hingegen sagt nur, dass Du keinen Widerspruch duldest. “

    Im Sinne dieser Seite, andere Leser hier nicht mit Romanen unsinniger Streitereien zwischen uns Beiden zu nerven, lege ich keinen Wert auf deinen Dünnschiss. Wenn Dir das ebenso wie mir am Herzen liegt, dass wir die Leser hier nicht länger nerven, ignorie mich und ich ignoriere Dich. Wenn Du das nicht kannst, übernimmst Du die Verantwortung dafür, wenn Leser sich hier beschweren. Ich werden Deinen Dünnschiss jedenfalls nicht unkommentiert stehen lassen.

  14. Stormy sagt:

    „ignorie mich und ich ignoriere Dich. Wenn Du das nicht kannst, übernimmst Du die Verantwortung dafür“
    Ach so, Du darfst noch so großen Unsinn schreiben, Du darfst, wie hier, zu Musik deren Zielgruppe Du Deiner eigenen Aussage nach gar nicht bist, eine Kritik schreiben, aber wehe man widerspricht Dir oder kritisiert es, wie Du Dich äußerst, dann bist Du natürlich unschuldig und der Kritiker trägt alle Schuld daran, dass Du in infantilem Gehabe mit Geschimpfe und Wutausbrüchen auf die Kritik reagierst und somit jede vernünftige Diskussion unmöglich machst.
    Netter Versuch, anderen den Mund zu verbieten, aber so läuft das nun einmal nicht.

    Du erträgst Widerspruch und Kritik tatsächlich nur sehr schlecht, oder?
    Ziemlich erbärmlich für jemanden, der hier ein ums andere mal Musiker, Bands, Label, Künstler und so weiter kritisiert und oft genug verunglimpft, findest Du nicht?

  15. nili68 sagt:

    Ich glaub‘ ja, ihr wart in einem früheren Leben ein Ehepaar. So, weiter machen.. 😉

  16. Watutinki sagt:

    Ich habe mich dem Vollidioten jetzt ausreichend genug gewidmet. Metal.de, wenn ihr nicht reagiert, mir egal, nur bitte dann nicht mir die Schuld geben.
    Und wenn ihr mich kicken wollt, weil ich den Vollidioten als Vollidioten bzeichne, weil er ein Vollidiot ist, mir auch egel.

  17. onlythewindremembers sagt:

    *grabs popcorn*