Keys of Orthanc - Dush agh Golnauk

Review

Es gab eine Zeit, da waren die Wörter „keyboardlastig“ und „Black Metal“ so eng miteinander verwoben, dass jedes zweite Review damit ausgestattet war. Heute hingegen setzen die größeren Bands auf Orchester und der Untergrund auf Kapuzen und Rauchstäbchen. KEYS OF ORTHANC wollen dies nun, ausgerüstet mit den Geschichten von Altmeister Tolkien, ändern.

KEYS OF ORTHANC – der nächste SUMMONING-Klon?

Nach dem orchestralen Intro folgt sodann die erste Überraschung. KEYS OF ORTHANC klingen, anders als beispielsweise EMYN MUIL, nicht wie ein weiterer SUMMONING-Klon, obwohl Thematik und Artwork darauf schließen lassen. Das One-Man-Projekt aus Quebec lässt eine gewisse metallische Härte nicht vermissen und wirkt im ersten Moment sogar etwas unzugänglich. Man sollte „Dush agh Golnauk“ ein paar Anläufe gestatten.

Die ganze Stärke entfaltet das Projekt rund um Mastermind Jean-Philippe Matte aka Dorgul in den Mid-Tempo-Passagen. Dort treffen tragende Epik auf orchestrale Tastenklänge, sodass sanft eine gewisse Nostalgie für den Neunziger-Jahre-Black-Metal mitschwingt.

„Dush agh Golnauk“ – auf dem Weg nach Mordor

In der Grundausrichtung ist „Dush agh Golnauk“ düster und zielt thematisch auf die schwarzen Winkel der tolkienschen Mythologie. Entsprechend behandeln die Texte die Nazgûl und den Hexenkönig von Angmar, wie bereits das hübsche Artwork illustriert. Der Text von „Mor Gashnum“ wurde weiterhin in der Schwarzen Sprache verfasst. Ähnliches findet sich bei den bereits genannten SUMMONING, die mit „Mirdautas Vras“ als erste Band ein Lied in dieser fragmentarisch durch Tolkien übermittelten und selten genutzten Sprache verfassten. Die atmosphärischen und langen Intro- und Outro-Kompositionen unterstreichen diese finstere Stimmung von „Dush agh Golnauk“ ebenso wie die leicht melancholischen Gitarrenläufe.

Summa summarum

Schlussendlich kann man KEYS OF ORTHANC ein wirklich gelunges Debütalbum zusprechen, welches atmosphärisch auf voller Linie punktet und für höhere Gefilde lediglich in Sachen Abwechslungsreichtum und Spielzeit noch etwas zulegen muss. Tolkien-Fans mit einer Vorliebe für härtere Töne können in jedem Fall unmittelbar zugreifen.

14.07.2018
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