Ihrer besonderen Neofolk-Mixtur mit Einflüssen aus Post Punk und New Wave sind die finnischen KEY treugeblieben, zeigen sich auf diesem Album aber noch etwas eingespielter und zielsicherer als auf dem schon guten Debüt „Crown of Winter“. Die Gruppe, bestehend aus Rauta von CIRCLE OF OUROBORUS und Juha, dem Inhaber des Labels Anima Arctica, hat hier Kompositionen versammelt, die einprägsamer sind als diejenigen des ersten Albums. Das heißt nicht, dass diese Stücke beim ersten Hören hängen bleiben, denn einige Durchläufe kann es schon brauchen, bis sich einem die Feinheiten dieses Albums erschließen.
„Silver Moon Slumber“ ist weniger kühl als sein Vorgänger, es ist betont träumerisch, manchmal etwas märchenhaft und im guten Sinne kindlich. Trotzdem bleiben KEY gleichermaßen im Rock wie im Folk verwurzelt. Anders als beim üblichen Akustikgitarren-Neofolk gibt es hier eine fast durchgehende, mitunter recht flotte Schlagzeugbegleitung zu hören, und auch der Bass ist wieder so prominent vertreten wie auf dem Vorgängeralbum. Hinzu kommen der dezente Einsatz eines Akkordeons (?) und mit heller Stimme vorgetragene romantische, bildergesättigte Texte. Apropos, der Gesang hat sich gegenüber dem Erstling verbessert, ist sicherer geworden und erinnert außerdem etwas an Shoegaze.
Musikalische Vorbilder sind hier nicht mehr so deutlich zu benennen wie noch auf dem Debüt. Inzwischen dürften KEY Hörerschaften von OF THE WAND AND THE MOON über WOVENHAND bis zu den COCTEAU TWINS ansprechen. Insgesamt wirkt „Silver Moon Slumber“ freundlich und einladend, ohne in Kitsch abzugleiten. Zu einer hervorragenden, außergewöhnlichen Platte mangelt es zwar ein wenig an Abwechslung, aber wirkliche Schwächen gibt es nicht, sodass ich auch dieses Album den Freunden atmosphärischer Musik sehr empfehlen kann.
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