Die finnischen KEY bewegen sich auf ihrem Debüt zwischen JOY DIVISION und akustischen DI6, was sie aber nicht zu rückwärtsgewandten Kopisten macht. Vielmehr verstehen sie es, Ausdrucksweisen von Post Punk/Rock, New/Cold Wave und Neofolk zu einem stimmigen Ganzen zu verbinden, das eine Menge von Leuten ansprechen sollte, die sich für diese Genres oder generell für betont atmosphärische Musik interessieren.
Die Arrangements werden vor allem von Akustikgitarren und Schlagzeug getragen, wobei die melodischen, meist im Midtempo gehaltenen Songs immer einen gewissen Drive bewahren. Außerdem spielt der Bass eine wichtige Rolle, indem er an der Melodieführung beteiligt und gut vernehmbar abgemischt ist. Der sporadische Flöteneinsatz wirkt wohltuend bodenständig und gar nicht peinlich, wie sonst so oft in den folkloreinspirierten Genres, und das eingestreute Glöckchenklingeln trägt schön zur kühlen, melancholischen Atmosphäre dieses Albums bei. Das alles ist mit einem ungeschliffenen, hallenden und sehr räumlichen Klang versehen, der gut zu einer solchen Underground-Platte und ihrem winterlichen Konzept passt. Da fällt es einem leicht, sich Schneeflächen und mit glitzerndem Eis überzogene Felsen vorzustellen.
Die Texte schließlich bieten solide Innerlichkeitslyrik mit Bildern des nordischen Winters, des nahenden Frühjahrs und allerlei melancholischen Stimmungslagen. Ein Manko ist der nicht sehr sichere Gesang, der allerdings nicht viel schräger ist als derjenige der oben genannten Vorbilder. Zudem wären den Songs mehr besonders einprägsame Momente gut bekommen. „Crown of Winter“ ist eine dieser Platten, die einen guten Eindruck hinterlassen und keine Ausfälle, aber auch keine Höhepunkte haben. Das macht unterm Strich ein gutes Album mit Luft nach oben, das sicherlich noch öfter bei mir laufen wird.
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