Kesä - Kesä

Review

Finnland: ein unerschöpflicher Brunnen an obskuren musikalischen Gebilden und unaussprechlichen Songtiteln. KESÄ, die aktuell mit ihrem selbstbetitelten Debüt um die Ecke kommen, machen hier keine Ausnahme – werft zum Beweis mal einen Blick auf die Tracklist. Das Quintett aus dem Land der tausend Seen hat sich einem flotten Post-Punk verschrieben, der immer wieder mit wavigen Elementen angereichert wird. Eine Kombination, die zwangsläufig eine Nähe zu den verblichenen BEASTMILK mit sich bringt. Allerdings gibt man sich nicht so apokalyptisch und staatstragend wie die finnischen Landsleute: „Kesä“ kommt flockiger und dabei angenehm melancholisch daher. Das Ganze erinnert in Klang und Verspieltheit stellenweise sogar an die „Am Universum“ von AMORPHIS, jedoch ohne deren sphärisch-progressiven Ansatz.

Einzig: Es gibt an „Kesä“ einiges zu mäkeln. Der Gesang drängt ein wenig zu sehr in den Vordergrund, hinzu kommt die ungewohnte klangliche Härte der vollständig auf Finnisch gehaltenen Texte – eine zugegebenermaßen etwas unglückliche Kombination, die man der Band jedoch nur teilweise anlasten kann. Ändert ja aber nichts. Schwerwiegender ist, dass „Kesä“ weitestgehend der akustische Anker fehlt: Nett aneinandergereihte Melodien machen leider noch keine guten Songs – unübersichtliche Strukturen findet man auf „Kesä“ leider viel zu häufig. Das mag jetzt härter klingen als es eigentlich gemeint ist, denn ein Gesamtausfall ist „Kesä“ ganz sicher nicht: Das treibende „Sotilaan Mieli“, das verträumte „Harju“ und das poppige „Harmaakuvia“ sind unterhaltsame Nummern und lassen das investierte Herzblut und die Spielfreude von KESÄ deutlich erkennen.

Dieses Song-Trio bildet allerdings die Highlights einer ansonsten eher durchschnittlichen Platte – wobei man natürlich einräumen muss, dass es sich um ein Debütalbum handelt. Schleifen die Herren ein wenig an ihrem Stil und werden die Kompositionen insgesamt ein wenig aufgeräumt, hat der Ansatz von KESÄ durchaus Hitpotential. So verflüchtigt sich „Kesä“ jedoch nach 30 Minuten Spielzeit ungefähr so schnell wieder wie der Morgennebel über einem finnischen Waldsee.

26.05.2015

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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