Kenny Wayne Shepherd - Live! In Chicago

Review

KENNY WAYNE SHEPHERD ist einer der sogenannten „jungen wilden“ Bluesmusiker und neben dem übermäßig gehypten JOE BONAMASSA der in Szenekreisen vielleicht bekannteste von ihnen. „Live! In Chicago“ ist nun eine Veröffentlichung, die eine Station der US-Tour mit der KENNY WAYNE SHEPHERD-BAND dokumentiert, an der Seite so namhafter Blues-Legenden wie Hubert Sumlin oder Wille „Big Eyes“ Smith, die den Livemitschnitt als illustre Gäste aufwerten.

Passenderweise im House Of Blues in Chicago aufgezeichnet, spielen sich die Musiker hier durch einen Set von eignen Songs und Klassikern, das sämtlichen Freunden dieser Musik bestens reinlaufen dürfte. Mit Hilfe der alten Hasen schafft der Herr Gitarrist nämlich etwas, was bei allem Respekt für die zahlreichen Retro-Bands, die sich den Wurzeln unserer Musik erinnern, vielen Anderen nicht gelingt: Die Performance ist stellenweise so klassisch und ursprünglich, dass man sich in die absolute Anfangszeit des Rock ’n‘ Roll zurückversetzt fühlt, als selbst dieser mittlerweile etwas angestaubte Stil noch frisch und unverbraucht klang. Für Blues-Freunde ist es eh keine Frage: Dieses Album lebt von der einfühlsamen Lockerheit, von jener die Seele berührenden relaxten Atmosphäre, die den Blues seit jeher ausmacht. Natürlich gibt es keine Experimente, das Augenmerk ist das mitunter sehr spontan und improvisiert klingende Gitarrenspiel, der nicht überaus herausragende, aber passende Gesang – und die zusätzlichen Elemente, die den Konzertabend zu etwas Besonderem machten. Mundharmonika und Hammond-Orgel, ein ausuferndes Solo hier (nie übertrieben und langatmig!) und vor Allem Abwechslung bezüglich des Songmaterials.

„Live! In Chicago“ ist ein unterhaltsames Stück echter und ehrliche Musik, das man sich sowohl nebenbei bei einem gemütlichen Plauderabend als auch konzentriert ganz alleine in einer entspannten Stunde zu Gemüte führen kann.

03.11.2010
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