Kelly Simonz - The Rule Of Right

Review

Es ist wiedermal Zeit ein paar gute alte Stereotypen auf den Tisch zu hauen: „Japaner lieben Dudelmetal“ Anders kann ich mir nämlich nicht erklären, was die Japaner so sehr an dem manischen Gitarrengefrickel eines Yngwie Malmsteen finden. Kein Wunder also, dass das vorliegende Album im Japanischen Burrn Magazin Beachtung fand, schlägt es doch in eine ähnliche Kerbe. Zu meinem eigenen Erstaunen konnte ich diesem neoklassischen Metal-Werk dennoch Einiges abgewinnen, was vor allem auf das gute Riffing und das teilweise poppige Songwritting zurückzuführen ist. Dabei geling Mr. Simonz der Spagat zwischen klassisch-beeinflussten Sweeping-Tiraden und Powerchord-lastiger Rhythmusarbeit ausgesprochen gut. Seine technische Versiertheit auf dem Griffbrett steht hier außer Frage. Ansprechend ist auch die Vielseitigkeit der Songs. So wägt man sich im Stück „Desperado“ mit seinem verwegenen und zugleich verträumten Charme in gleichnamigen Film versetzt. Der Rest der CD spielt sich irgendwo zwischen treibenden Powerchords und schneller Doublebass, das packende „King of the Castle“, und besinnlichen Pianonummern ab, „Splendid Grief“. Weniger gut hingegen gefiel mir der Gesang. Nicht das die Stimme so schlecht wäre oder er die Töne nicht treffen würde, aber sein Englisch lässt mir zuweilen die Ohren bluten. Sich fünf Jahre als Sessionmusiker in den USA verdingt zu haben, heißt noch lange nicht Englisch singen zu können. Als kleinen Bonus gibt es auf der europäischen Version noch drei instrumental Stücke, die sich zur Abwechslung mal wirklich lohnen. Mit „Dancing on the Edge“ zeigt sich Herr Simonz in bester Saitenhexermanier. Wahrlich ein Ohrenschmaus jemand so ausdrucksstark auf der Gitarre abgehen zu hören. Für all diejenigen mit einem kleinen Hang zu Gitarrenmusik ist „The Rule of Right“ also durchaus einen Probelauf wert.

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21.02.2003

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