Kellermensch - Kellermensch

Review

Galerie mit 16 Bildern: Kellermensch - Evanescence - Berlin

Ich zitiere mich mal selbst: „Es gibt – leider viel zu selten – Veröffentlichungen, da erahnt man als Hörer bereits während des ersten Songs, dass man es mit einem wahren Juwel zu tun hat.“ Was bei APOPTOSIS aus Finnland ein wunderbarer Einstieg war, ist bei den Dänen von KELLERMENSCH nichts weiter als ein rhetorischer Einstieg.

Zunächst aber gilt es, mit eventuellen Missverständnissen aufzuräumen: Bei KELLERMENSCH handelt es sich weder um die Autobiografie der Familie Fritzl noch um ein Myspace-Kinderzimmer-Black Metal-Soloprojekt. Nein, KELLERMENSCH ist eine sechsköpfige Band aus Dänemark, die auf dem selbstbetitelten Album ziemlich töften Rock abliefern.

Was mir gleich sympathisch ist: Im Booklet steht „This recording was made without the use of samples, keyboards, pitchcorrection or beat quantization devices.“ Es findet sich also keins der zahllosen Gimmicks, mit denen in der Pop-Welt höchst durchschnittliche Musik aufgepimpt wird. Man könnte auch sagen, „Kellermensch“ ist ein handwerklich authentisches Album. Und das hört man auch.

Schon im „Intro“ versprühen KELLERMENSCH den Charme von bluesigem Rock, wie er zum Beispiel auf dem ersten Bela B.-Soloalbum „Bingo“ zu finden war: Pentatonische Riffs, grooviges Schlagzeug, Klavier und Streicher, eine Mischung aus Schrei- und Klargesang – es fängt wirklich gut an. Die Produktion ist wunderbar warm und charmant – KELLERMENSCH wissen, was sie tun.

Und leider leider leider wissen sie es nur ZU gut. Nach dem anfänglichen Drive schleicht sich nämlich ziemlich schnell die Gewohnheit ein. Den elf folgenden Songs fehlt es an echten Höhepunkten, an echten Trademarks, wenn man so will. Stattdessen schleicht sich immer mal wieder ein Déjà Vu ein: So klingt „Army Ants“ ziemlich nach MANDO DIAO, auch FRANZ FERDINAND und manchmal sogar MUSE lassen grüßen.

Nein nein, „Kellermensch“ ist in keinem Fall ein schlechtes Album; tatsächlich sind es ziemlich kurzweilige knapp 48 Minuten. Dennoch bleibt bei mir insgesamt einfach zu wenig hängen, um KELLERMENSCH eine Wertung jenseits der sieben zu geben.

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28.06.2011

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