Keith Emerson - Keith Emerson Band Featuring Marc Bonilla

Review

Einer der Altmeister des progressiven Rocks wandert wieder auf Solopfaden: Keith Emerson, Mitglied der einstigen Pioniere ELP, hat mittlerweile auch schon fast 64 Jahre auf dem Buckel, doch mit seinem Arsenal an Tasteninstrumenten stellt er immer noch mehr an, als so mancher Nachwuchsorgler. Und auch wenn der klassische Prog aus den goldenen 70ern längst seine Wiederauferstehung durch talentierte, junge Musiker feiern durfte, ist es immer wieder ein Genuss, eines der „Originale“ erleben zu dürfen, auch wenn ELP selbst schon seit gut zehn Jahren Geschichte sind.

Der Albumtitel lautet schlicht „Keith Emerson Band featuring Marc Bonilla. Nicht sehr kreativ, aber wenigstens darf sich Gitarrist und Sänger Bonilla über eine Erwähnung freuen. Bonilla arbeitete u.a. auch schon mit David Coverdale (WHITESNAKE) und Glenn Hughes (ex-DEEP PURPLE) zusammen, begleitete Keith Emerson aber auch schon auf früheren Soloausflügen (und auf Tour). Im Vordergrund steht aber natürlich Emerson selbst, der für dieses Album neben Keyboard und Hammond auch eine fette Kirchenorgel auffährt, die er aber leider viel zu selten einsetzt.

Rein technisch gesehen wird „Keith Emerson Band featuring Marc Bonilla“ in 19 Tracks aufgeteilt, tatsächlich sind es aber nur fünf. Track 1-15 fungieren nämlich als ein einziger Longtrack (daher findet man „Finale“ auch schon auf Spur 15) mit dem Übertitel „The House Of Ocean Born Mary“. Logischerweise stellt dieses Werk das Herzstück der Scheibe dar, ein Stück, das aber leider mit kleineren Herzrhythmusstörungen auskommen muss. Zunächst mal buchsieren sich Emerson & Co. durch eine Armada an Quasi-Intros (inklusive angesprochener Kirchenorgel), die man auch als einzelne Breaks verstehen könnte, bevor dann mit Track Neun der erste „richtige“ Song geradesteht. Ein melodischer, eingängiger Song, der aber noch deutlich Luft nach oben hat. Besser wirds gegen Ende des Mammutsongs: Das relaxte, schön zugeklimperte „Prelude To A Hope“ mündet dann exzellent in den superben Ohrenschmeichler „A Place To Hide“ und nach einem atmosphärischen Zwischenpart entfesseln Emerson und Band im „Finale“ dann endlich die große Prog-Action, auf die man irgendwie die ganze Zeit gewartet hat. Lieber spät als nie, aber irgendwie wirkt „The House Of Ocean Born Mary“ ein wenig zerpflückt und die ganz großen Lichtblicke sind eher rar gesät. Es folgen dann also noch vier weitere, reguläre Songs, von denen insbesondere die ambitionierte Klassikinterpretation „Malambo“ hervorsticht.

Den hübschen Closer „The Parting“ kann man sich im Notfall auch noch schönreden, aber festzuhalten bleibt, dass dieses Album zumindest meine Erwartungen leicht verfehlt. Mir ist viel zu viel Belangloses dabei, richtige Progabfahrten gibt es viel zu selten (und wenn, dann sind sie zu kurz), die sind dann aber auch spitze, so dass die sechs Punkte in der Benotung noch eher als positiv zu bezeichnen sind.

23.09.2008

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