Kee Marcello - Scaling Up

Review

Galerie mit 15 Bildern: Kee Marcello - Indoor Summer Festival 2022

Während seiner Zeit bei EUROPE konnte sich Kjell Löfbom a.k.a. KEE MARCELLO ja nie nachhaltig als Songwriter auszeichnen, obwohl er vor seinem Einstieg bei den Pudelrockern durchaus gezeigt hat, dass er das Zeug dazu hat. Und da er nicht nur ein wieselflinker Sologitarrist ist, sondern auch ein guter Sänger und renommierter Produzent und Studiotechniker, verwundert es kaum, dass er heute die meisten seiner Projekte alleine durchzieht. Und er überzeugt damit. Kurzum: Drei Jahre nach seinem letzten Soloalbum ist KEE MARCELLO mit „Scaling Up“ wieder am Start, und alles andere als eine runde Sache wäre eine ziemliche Überraschung gewesen.

Zunächst einmal: Der Mann mag ein Ass an der Gitarre sein, aber „Scaling Up“ ist kein Gitarrenheldenalbum. Im Vordergrund stehen fertige Songs mit Strophe, Refrain und Gitarrensolo an der richtigen Stelle. Und so mancher Hintergrundchor darf natürlich auch nicht fehlen. KEE MARCELLO ist in dieser Hinsicht ein Kind der Achtziger, und das zeigt er auch. Wenngleich „Scaling Up“ einen recht moderneren Sound hat. Das ist allerdings auch der größte Kritikpunkt am Album, denn es klingt an manchen Stellen einfach überproduziert („On The Radio“). Es gibt auf dem Album halt nicht einen durchgängigen Bandsound, sondern mal hier ein Gimmick, mal da einen zusätzlichen Schnörkel.

„Scaling Up“ ist ein Achtziger-Jahre-Album mit etwas überproduziertem Sound

Das Entscheidende sind aber die Songs, und hier kann sich KEE MARCELLO nach Herzenslust austoben – und dass er das drauf hat, haben wir ja schon eingangs geklärt. Natürlich: manches Mal hört man da seine Helden durch, ob sie nun DEEP PURPLE heißen („Soldier Down“) oder ob sie eher im Hair Metal der Achtziger zu finden sind (wie beispielsweise bei der sonnigen Hymne „Scandinavia“ oder dem flockigen Prollrocker „Wild Child“). Balladen hat Herr Löfbom auch in reichhaltiger Anzahl am Start, aber wer will das einem ehemaligen EUROPE-Gitarristen auch verdenken?

Wer also auf die ehemaligen schwedischen Superstars steht, wer Wert auf tolle Gitarrenarbeit legt, wer einfach Lust auf ein gutes Hardrock-Album hat, sollte in „Scaling Up“ reinhören. KEE MARCELLO vereint alle diese Vorzüge auf seinem Album und zeigt, dass er trotz seines nicht mehr ganz jugendlichen Alters noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Reinhören!

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10.11.2016

- Dreaming in Red -

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