Autsch, autsch, und nochmals autsch! Was bitte hat man von einer Truppe namens KAYSER, die ihr Debüt „Kaiserhof“ nennt, zu erwarten? Grützig-schwülstigen Melodic Rock der übelsten Sorte? Eine verkappte Werbe-CD der Hamburg-Mannheimer? Oder startet jetzt sogar die Chefetage des FC Bayern München respektive des WM 2006-Organisationskomitees ihre Infiltration der Metalszene? Gott bewahre!
Zum Glück ist nichts dergleichen der Fall. KAYSER bestehen aus gestandenen und bekannten Musikern wie Spice (ex-SPIRITUAL BEGGARS), Matthias Svensson (THE DEFACED), Bob Ruben (ex-MUSHROOM RIVER BAND) und Fredrik Finnander (ex-AEON), bei deren Namensfindung wohl lediglich etwas zuviel Alk, Pilze und sonstige Substanzen im Mucker-Blut ihr Unwesen trieben und ihre Gehirne lahm legten. Hat man nämlich erstmal die Scheu, die Albumtitel und Bandmonicker in Kombination hervorrufen, abgelegt, wird man sofort vom Allerfeinsten geplättet. Die Plattenfirma preist dieses Quartett als intensive Mischung aus SLAYER und den SPIRITUAL BEGGARS an. Endlich mal eine Labelinfo, die nicht das Blaue vom Himmel herunterlügt! Direkt das Opening-Triple „1919“, „Lost Cause“ und „Good Citizen“ zeigt, dass sich KAYSER die letzten vier SLAYER-Alben ganz genau zu Gemüte geführt haben. Nur das Beste wurde für KAYSER-tauglich befunden und auf „Kaiserhof“ verwendet. Und mal ganz nebenbei: Ist Euch bei irgendeiner der BEGGARS-Scheiben mit Spice aufgefallen, dass er eine gottverdammt nahe, stimmliche Verwandtschaft zu Tom Araya aufweisen kann, wenn er will? Mir nicht! Verblüffend!
Im weiteren Verlauf dieser zehn Tracks verschiebt sich das Einflussbarometer stärker in die 70ies-Ecke der schon mehrfach erwähnten spirituellen Bettler. Dreckiger Stoner-Groove, SABBATH-Doom und monstermäßige Hooklines sorgen in Kombination mit äußerst fett in Szene gesetztem Thrash-Riffing für ordentlich Dampfentwicklung in den heimischen Wänden. Gegen Ende der Platte geht den Jungs leider ein wenig der Ohrwurmsaft aus. Bis dahin haben einem aber schon der bereits genannte Eröffnungsdreier und allen voran das vor Kraft fast überlaufende Gitarrenbrett „Like A Drunk Christ“ sämtliche Nackenwirbel ausgerenkt. Killer!
Also, Fans aller genannter Bands in diesem Review, bitte sofort zugreifen und sich um Gottes Willen auf keinen Fall vom katastrophalen Namenskonzept abschrecken lassen!
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