Kawir - Ophiolatreia

Review

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Es gibt selten Alben, die es schaffen, mich wirklich in die Vergangenheit zu entführen. Besonders gegen bierseliges Wikingergeschunkel reagiere ich allergisch. Vielleicht liegt es daran, dass von der antiken Hochkultur Griechenlands ein ungleich erhabenerer Eindruck ausgeht, als von ihren weit weniger entwickelten, germanischen Zeitgenossen, aber auf jeden Fall haben es die Hellenen von KAWIR geschafft, mich tief zu beeindrucken.

Auch wenn die Band mittlerweile auf eine fünfzehnjährige Bandgeschichte zurückblicken kann und ich schon das eine oder andere Mal über den Namen gestolpert bin, ist „Ophiolatreia“ mein erster musikalischer Eindruck KAWIRs. Vom ersten Lied an schafft es „Ophiolatreia“ dennoch, mich wirklich zu fesseln. Die Melodien, die die Band verwendet, versprühen einen ungemeinen Charme mit ihrem folkloristischen und unverwechselbar hellenischem Touch. Hierbei spielen KAWIR zwar facettenreich, wirken aber bei weitem nicht so überladen, wie es viele (heimische) Pagan-Metal-Vertreter tun. Dadurch wirkt die Musik zwar monumental und episch, erschlägt den Hörer aber nicht mit übermäßigem Pathos. Zudem wird der Spagat erfolgreich vollzogen, sowohl ruhige, atmosphärische Teile mit „wilden“ E-Gitarrenparts so zu verweben, dass der Strom an Bildern, die vor dem Auge des Hörers entstehen, nie abreißt. KAWIR lassen außerdem immer wieder Melodien mit einfließen, die wirklich im Ohr bleiben. In den eben erwähnten, atmosphärischen Teilen wird sehr viel mit Keyboards, Samples und sogar Panflöten gearbeitet, während die Stromgitarren im Gegensatz dazu recht roh daherscheppern, was dem Ganzen für meinen Geschmack erst recht einen antiken Anstrich verleiht. Darüber, ob man wirklich den Klang eines neuzeitlichen Instrumentes wie der E-Gitarre als „antik“ beschreiben darf, kann man sich jetzt natürlich streiten, aber dennoch vermag es dieser rohe, rasselnde Sound, mich an den Klang antiker Schlachten zu erinnern. Es stehen aber definitiv eher opulente Melodien gegenüber schwarzer Raserei im Vordergrund, was Black-Metal-Anhänger möglicherweise missfallen könnte. Einzig der keifende Gesang ist eindeutig dem Black-Metal zuzuordnen, wobei auch dieser sich zuweilen mit einer tiefen, beschwörenden Stimme abwechselt.

Alles in allem kann ich dieses Album, das mich selber überraschend beeindruckt hat, nur jedem ans Herz legen, der Interesse an einer musikalischen Reise in die Vergangenheit hat und hierbei erstklassigen und anspruchsvollen (!) Pagan-(Black-)Metal zu schätzen weiß. Abschließend sei noch erwähnt, dass „Ophiolatreia“ von KAWIRs neuem Label, Those Opposed Records aus Frankreich, als spezielles, dreigliedriges und auf 2000 Stück limitiertes Digipack veröffentlicht wurde. Dieses ist etwas größer als der Standard, hochwertig farbig bedruckt und ein ebenso voll farbiges Booklet ist ebenfalls mit eingearbeitet.

26.02.2008

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1 Kommentar zu Kawir - Ophiolatreia

  1. tyranid sagt:

    Endsgenial, mehr muss man dazu nicht sagen !

    10/10