Kavrila - Heretics I (EP)

Review

Galerie mit 10 Bildern: Kavrila - Hellseatic 2021

Nicht nur KAVRILA selbst haben offensichtlich ein Faible für EPs, sondern offensichtlich auch wir bei metal.de. Anders lässt es sich wohl kaum erklären, dass wir in Sachen Reviews zwar die komplette „Rituals“ EP-Trilogie mitgenommen, dafür aber das 2021er Album „Mor“ sträflich vernachlässigt haben. Asche auf unser Haupt! Wie praktisch, dass sich mit „Heretics I“ offenbar der Beginn eines neuen EP-Triumvirats anschickt, wir sind also ganz Ohr.

Kavrila – Old School Dachbodenfund

Die Geschichte zu „Heretics I“ ist eigentlich kaum zu glauben, denn den Anfang bildet der Dachbodenfund eines tragbaren 4-Spur-Tonbandgeräts aus den 90ern. Damit wurden tatsächlich die Songs der EP aufgenommen und zwar alle Instrumente plus Gesang. Natürlich, die Unkenrufe „man kann das ganze Old-School-Ding auch echt übertreiben“ sind quasi schon beim Schreiben dieser Zeilen hörbar, aber tatsächlich funktioniert das Ganze unglaublich gut, da man auch ehrlich zugeben muss, dass der rumpelige Sound einfach hervorragend zu KAVRILA passt.

Häufig verglichen mit MANTAR klingen KAVRILA gerade auch auf „Heretics I“ wie deren dreckigere, abgefucktere Version, obwohl man mit Hanno und Erinç ja nun wahrlich nicht gerade glatt polierte Hochglanzproduktionen verbindet. Selbst die im Outro „(Ire Sub)“ zum Einsatz kommenden Synths bekommen hier eine rohe Ästhetik, die vielleicht nicht komplett neu sein mag, aber selten so siffig klang wie hier – was natürlich ausdrücklich positiv gemeint ist.

Während Abwechslung, sicher auch durch Alex’ monotones Gekeife, bislang nicht immer zu den Stärken von KAVRILA gehörte, sind die Songs auf „Heretics I“ dieses Mal extrem breit aufgestellt. Während „Embers“ noch ein typischer Post-Hardcore Banger ist, mischen sich in „Chains“ klassische Rock-Einflüsse ein, bevor „Petrified“ mit seiner punkigen Attitüde alles kurz und klein haut. „Ascend“ baut dann für das Finale eine bedrohliche Atmosphäre auf und klingt insgesamt am ehesten nach der selbstgewählten Stilbeschreibung: Doom Punk – inklusive leichten Black-Metal-Anleihen, die die Nummer ein wenig in Richtung der letzten Scheibe der Hamburger Kollegen von DOWNFALL OF GAIA verschieben.

Lärmig, krachig, voller Energie – „Heretics I“

Letztlich präsentieren sich KAVRILA auf „Heretics I“ wie immer – lärmig, krachig und voller Energie. Mag der rohe Sound nicht jedermanns Sache sein, verleiht er den Songs eine ganz besondere Extraportion Dreck und klingt doch irgendwie warm.

Dadurch, dass auch in Sachen Songwriting nochmal eine ordentliche Schippe drauf gelegt werden konnte, gehört die EP definitiv zu den stärksten Releases der Band und bildet hoffentlich den Start zu einer extrem starken neuen Trilogie.

23.03.2025

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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