Kati Rán - SÁLA

Review

Künstlerin KATI RÁN veröffentlicht fünf Jahre nach ihrer ersten Single endlich ihr erstes volles Album “SÁLA“. Inspiriert von nordischer Mythologie folgt die Niederländerin dem Pfad, den Bands wie WARDRUNA und HEILUNG bereits vorgezeichnet haben, aber fügt der Szene dabei eine eigene und vor allem feminine Perspektive hinzu. Mit traditionellen Instrumenten und einer ganzen Menagerie an Gastkünstlern – der namhafteste darunter wohl Gaahl – sind alle Zutaten für ein gelungenes Album eigentlich vorhanden.

KATI RÁN bietet den weiblichen Blick auf die nordische Mythologie

Der Album-Opener und Titeltrack legt direkt mit einem traditionellen Bukkehorn und Trommeln los. Die ruhige und sichere Stimme von KATI RÁN ist dabei nicht zu feenhaft und mystisch, sondern wirkt durch ihre Solidität real und greifbar und fügt der Musik eine fast moderne Note hinzu. Beim ersten Hören wirkt “SÁLA“ dadurch etwas weniger ritualistisch als andere Künstler desselben Genres und scheint sich eher auf der physischen als auf der psychischen Ebene zu bewegen.

KATI RÁN bedient sich auf ihrem Album immer wieder verschiedener Elemente, um ihre Geschichten zu erzählen und für Abwechslung zu sorgen. So findet sich auf “Hefring“ ritualistisches Atmen, “Dröfn | Drifting“ ist eher eine Rezitation als ein Lied und “Bára | Bósi“ würde fast als moderner Rap-Song durchgehen. Außerdem findet sich eine Vielzahl an Sprachen auf “SÁLA“. Von Norwegisch über Altnordisch, Neunorwegisch und Isländisch bis hin zu Englisch ist alles dabei.

Das sorgt zwar für viel Abwechslung und erlaubt es KATI RÁN, jede Geschichte auf die richtige Art und Weise zu erzählen, aber trotzdem ist eine Spielzeit von fast einer Stunde und 20 Minuten auch für den ausdauerndsten Hörer sicher eine Herausforderung. Hier wäre es vielleicht besser gewesen, die bereits vor fünf Jahren veröffentlichte, 15-minütige Single “Blodbylgje“ nicht noch einmal mit aufzunehmen oder das Format anderweitig ein wenig aufzubrechen.

“SÁLA“ ist ein guter Startpunkt für die niederländische Künstlerin

KATI RÁN hat fünf Jahre gebraucht, um ihren ersten Langspieler zu veröffentlichen und die Recherche, Mühe und Herzblut, die in das Album geflossen sind, sind aus jedem Song klar herauszuhören. Ein kleines bisschen lassen sich auf “SÁLA“ die Mystik und das Mitreißende vermissen und bremsen den Hörer so kurz vor einer wirklich immersiven Erfahrung. Trotzdem fügt die Künstlerin  der nordischen Folk-Szene etwas Neues und Relevantes hinzu – Reinhören lohnt sich.

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19.05.2024

"Es ist gut, aber es gefällt mir nicht." - Johann Wolfgang von Goethe

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