Katatonia - Live Consternation

Review

Galerie mit 13 Bildern: Katatonia - Jailbreak 2024

Live-Alben sind doch immer Zankäpfel. Braucht man sie? Braucht man sie nicht? Im Falle KATATONIAs tendiere ich fraglos zu letzterem, denn ich wüsste nicht, was ein Live-Album aus so unnachahmlich einnehmender Musik noch herauskitzeln sollte, was die Studioalben und derer neunhundertdreiundvierzig Durchläufe nicht schon offenbart hätten. Kann das Material als Live-Aufnahme nicht nur verlieren?

Zu den besten Live-Bands haben KATATONIA sowieso noch nie gezählt. Das muss ich selbst als großer Fan eingestehen. Genug Fusel vor Stagetime oder ausreichend gesangliches Unvermögen bei Herrn Nyströms Backing Vocals, über dessen Gründe ich nicht urteilen mag, haben bislang jedes KATATONIA-Konzert, das ich miterlebt habe, recht zwiespältig erscheinen lassen. Und jetzt also eine Live-Platte!

Entweder hatte man einfach einen guten Tag, oder man hat sich für diesen Mitschnitt ordentlich zusammengerissen. Wie auch immer: die Aufnahme, die auf dem letztjährigen Summer Breeze Festival spät des nächtens nicht nur mitgeschnitten sondern auch -gefilmt wurde, ist die beste Live-Performance, die ich KATATONIA je vollbringen erlebt habe! Selbst der Sound, der vor Ort arg basslastig daherkam, ist auf dieser CD sehr amtlich und transparent.

Ihm gleich tut es die Band selbst. Spielerisch und vor allem stimmlich voll auf der Höhe, rücken die Schweden ihre jüngere Schaffensperiode ins rechte Licht. Nun ja, bei „Ghost Of The Sun“ liegt Mr. Blakkheim doch wieder ein Stück daneben, aber sei’s drum, live is eben live, wussten schon OPUS! Dafür trifft Jonas Renkse (zum größten Teil) alle Töne, die Klampfen und vor allem der Bass lassen sich gegenseitig und den Songs genug Raum. Ob hier nachträglich mit Overdubs getrickst wurde, entzieht sich meiner Kenntnis, aber wen juckt das anyway?

Die Tracklist setzt sich natürlich hauptsächlich aus aktuellen Stücken zusammen. „The Great Cold Distance“ und „Viva Emptiness“ machen mit Songs wie „Leaders“, „Soil’s Song“, „Wealth“ oder „Criminals“ den Löwenanteil der Setlist aus. Mit „Cold Ways“ geht man bis „Discouraged Ones“ zurück, lässt wunderlicherweise „Last Fair Deal Gone Down“ aber komplett aus. Vielleicht, weil der etwas ruhigere Charakter seiner Songs sich zwischen den recht harschen Stücken der letzten beiden Werke nicht so gut gemacht hätte? Man weiß es nicht. Aus der Prä-„Tonight’s Decision“-Ära gibt es erwartungsgemäß auch nichts zu hören.

Dafür gibt es einiges zu sehen, denn „Live Consternation“ kommt als Doppelausgabe mit einer DVD, die das Konzert nicht nur live, sondern auch in Farbe zeigt. Auch wenn die Schnitte manchmal etwas hektisch wirken, ist der zweite Silberling mit 5.1-Sound nicht nur technisch auf der Höhe, sondern bringt dank der stimmungsvollen Lichtshow auch die richtige Atmosphäre auf. Was KATATONIA hier als Bonus-DVD unter die Fans bringen, steht einer gängigen „vollwertigen“ Stand-alone-DVD in nichts nach. Bonusmaterial gibt es zwar keines, aber wer wird einem geschenkten Gaul denn in den Rachen linsen? Nicht nur Fans legen ihr Geld bei „Live Consternation“ gut an.

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05.06.2007

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