Katatonia - Last Fair Deal Gone Down

Review

Neben „Night Is The New Day“ erscheint auch „Last Fair Deal Gone Down“ zum 20-jährigen Jubiläum in einer leicht aufgepeppten Version. Da das Album schon ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel hat und eben auch ein wichtiges Album in der Bandgeschichte von KATATONIA ist, kann dieser Re-Release bei mir deutlich mehr Symphathie wecken als die Neuauflage des aktuellen Werks. Zudem gibt es bislang kein Review zu dem Album auf metal.de – Zeit das nachzuholen!

Denn „Last Fair Deal Gone Down“ ist ein Klassiker, auch wenn es vielen Hörern zeitweise zu eingängig, manchen gar zu poppig war. Dem möchte ich auch gar nicht widersprechen, denn zweifelsohne gehen Stücke wie „Dispossession“, „Passing Bird“ oder auch „Sweet Nurse“ gut ins Ohr und können einen gewissen Radio-Charme nicht verleugnen, aber ist das immer schlimm? Im Falle von KATATONIA hat es der Band einen neuen Wesenszug in ihrem eigenen Schaffen verpasst und nicht etwa die Melancholie und den depressiven Grundcharakter verdrängt. Eine Weiterentwicklung zweifelsohne, doch allein „Teargas“ vollführt erneut das Kunststück, ein bedrückendes Korsett aus tiefster Verzweiflung zu stricken, das sich in einem Song bündelt, bei der jedes Gitarrenzupfen, jede Erhebung von Renskes Stimme zur emotionalen Trauerfahrt gerät. Ein bisschen Humor scheinen die Schweden aber auch zu haben, anders als zynisch kann man den knackigen Ohrwurm „We Must Bury You“ nicht bezeichnen. Wer zu Beginn noch Zweifel an der verfeinerten Ausrichtung der Schweden hat, der dürfte spätestens nach „Tonights Music“, „Clean Today“ und „The Future Of Speech“ ebenfalls von dem Album ergriffen sein. Da spielt es keine Rolle, dass der Härtegrad gerade auf „Last Fair Deal Gone Down“ ziemlich zusammengeschrumpft ist und ein paar Synthies das Klangbild ergänzen. KATATONIA gelingt es immer wieder, im tiefsten Inneren zu berühren und das Ganze tatsächlich in Ohrwürmer zu verpacken, beinahe unglaublich!

Natürlich kommt auch diese Neuauflage nicht ohne Bonusmaterial aus. Entsprechend gibt es noch die auf den Singleauskopplungen von „Tonights Music“ und „Teargas““enthaltenen Songs. Neben dem fantastischen „Sulfur“ hinterlässt auch „Help Me Disappear“ in seiner für „Last Fair Deal Gone Down“-Verhältnisse etwas kantigen Art einen verdammt guten Eindruck. Aber auch „March 4“ und „O How I Enjoy The Light“ lassen keinen Zweifel daran, dass KATATONIA selbst unter den Resten, die es nicht aufs Album schafften, noch Klassesongs in der Hinterhand haben.

Hier darf man im Gegensatz zu „Night Is The New Day“ tatsächlich auch fast davon sprechen, dass sich selbst Besitzer der Erstauflage noch mal überlegen sollten, sich den Re-Release zuzulegen. Die vier Bonussongs dürfen sich tatsächlich allesamt als solche verstehen und auch das schmucke Digibook mit einem anderen Cover, das aber aus dem selben Artwork stammt, nichts an seiner Klasse eingebüßt – fantastisch!

21.07.2011

Chefredakteur

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