Katar - Paradigma Digitized

Review

Anfangs fand ich die Musik dieses Duos komischerweise unglaublich belanglos, ich konnte sie eigentlich nur als Einschlafmusik am Ende eines harten Tages nutzen. Doch irgendwann hat’s „Klick“ gemacht und das Elektro/Industrial/Black & Death Metal Gebräu der Russen konnte mich stellenweise sogar richtig begeistern. Der Schwerpunkt liegt auf jedem Fall auf Electro, auch wenn mit „Angel Dust“ mal ein ungemein schneller Knüppelsong vorliegt. Aber auch diese Ausnahme ist wie der Rest des Materials bis obenhin getränkt mit Electroklängen verschiedenster Art. Mal sind es ruhige, verträumte und dem melodic Black Metal Fan vertraute Keybordsounds, dann wieder schroffe, kalte, fast schon experimentelle Industrial-Tonwellen. So ist es nicht verwunderlich, dass die einzelnen Songs sich angenehm voneinander abheben und somit Abwechslung in die doch sehr kurz geratene 32 Minuten lange Spielzeit bringen. Im Opener „Burn Burn My Sweetest World“ ist vor allem das ungewohnt eingesetzte Flötenspiel auffällig, „The End Of World“ wartet im Mittelteil mit einer angenehmen, warmen Melodie auf und das langsame, bedächtige „Angel Dust“ könnte mit seiner verträumten, leicht melancholischen Klanguntermalung, die mich stark an das letzte Album von Cemetery Of Scream erinnert, sogar seinen Weg auf einen Gothic Metal Sampler finden. Meine absoluten Favoriten, die das Album definitiv über den Durchschnitt heben, stellen definitiv „Life Is Porn“ und „New Sermon“ dar. Ersteres begeistert wegen dem zwischen verrücktem Gekrächze und heiserem Grunzen wechselndem Gesang aber auch wegen seinem hypnotischen Grundton. „New Sermon“ ist dagegen noch eine ganze Ecke ungewöhnlicher, es ist ungemein ruhig und klingt durch die Sample- und Melodie-Wahl ein klein wenig nach Kraftwerk. In Verbindung mit den groovenden, recht einfach gestrickten Gitarrenriffs, die übrigens bezeichnend für das gesamte Album sind, kommt natürlich auch mal der Gedanke an einen Vergleich mit Rammstein auf. Aber obwohl neben diesem Vergleich im Infoflyer (der mir dummerweise nicht vorliegt) auch Ähnlichkeiten zu Samael und Covenant angepriesen werden, die durchaus nicht von der Hand zu weisen sind, haben die Russen doch was recht eigenes erschaffen. Fans neuerer …And Oceans, die mit einem wesentlich höherem Electro- und Experimentieranteil zurecht kommen und sich nicht an den im holprigen Englisch vorgetragenen, nicht sonderlich anspruchsvollen Lyrics stören, könnten unter Umständen richtig Freude an der Scheibe haben. Zu einem Blindkauf würde ich trotzdem niemandem raten, ein vorangehendes Reinhören ist bei dieser Scheibe Pflicht.

05.02.2003

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