Kataphrakt - Kataphrakt

Review

Man nehme als Basiszutat Melodic Death Metal, wohltuender Weise mal nicht aus der Göteborg-Schublade. Das Ganze garniere man dann mit einer Prise Thrash und einem Schuss Black Metal. Klingt recht schmackhaft, und das ist es auch durchaus. Das, was die beiden Chefköche Captain-P und Mike Bertemes hier zusammengerührt haben, hebt sich ganz klar vom Einheitsbrei ab, welcher einem leider viel zu oft serviert wird. Es ist ganz sicher noch kein Fünf-Sterne-Menü, hat aber auf alle Fälle Potential für mehr.

Musikalisch ist „Kataphrakt“ noch etwas wirr und wirkt irgendwie noch nicht zu 100 % zu Ende gedacht. Ziemlich eigenständig klingt es aber allemal. Standardware liefern KATAPHRAKT hier definitiv nicht ab. Vergleiche zu anderen Bands zu ziehen, ist nicht ganz so einfach, am ehesten fallen einem hier noch uralte ARCH ENEMY oder CONVULSE zu „Reflections“-Zeiten ein. Aber auch diese Umschreibung ist eher vage. Die EP startet mit „Fields Of Strife“ noch ziemlich nichtssagend, nimmt aber bereits mit dem folgenden „Smoke And Mirrors“ ordentlich Fahrt auf. Hier fällt erstmals ein weiteres Trademark der Band auf: KATAPHRAKT würzen ihre Lieder gerne mit schwarzmetallisch klingenden Rhythmusgitarren – passt hervorragend! Die Soli hingegen schielen deutlich in Richtung Heavy Metal, gut zu hören bei „Songs Of The Fallen“. Der Höhepunkt der Scheibe ist aber eindeutig „Heresy“. Der Song wartet mit einem herrlichen Beat auf und ist auch sonst ziemlich eingängig, zumindest für KATAPHRAKT-Verhältnisse. Das ungewöhnlichste Stück heben sich die beiden Jungs hingegen für den Schluss auf: „Perpetual War“ ist ein ruhig rockender Stampfer, der ziemlich stark an die „Sick“-Phase von MASSACRA erinnert. Das kommt überraschend, ist aber saustark umgesetzt!

Was bleibt unterm Strich für KATAPHRAKT stehen? Die Zutaten sind ganz sicher gut gewählt, nur an der Mischung und an der Würze sollte man noch etwas feilen. Positiv bleibt auf alle Fälle festzuhalten, dass man auf „Kataphrakt“ spürbar um Eigenständigkeit bemüht ist und die Songs eben nicht unter diesem Vorhaben leiden. Ein dickes Minus gibt es jedoch für den Schlagzeugsound. Jungs, ganz ehrlich, in der Form darf man das heutzutage eigentlich nicht mehr veröffentlichen, daher Punktabzug. Dann lieber doch noch den einen oder anderen Euro mehr investieren, das hätte sich in jedem Fall gelohnt.

03.12.2015
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