Katalepsy - Terra Mortuus Est

Review

Im Freundeskreis des brutalen Death Metal sind KATALEPSY natürlich ein bekannter Name. Inzwischen liegen mehr als 15 Jahre Bandgeschichte und etliche Gedärme hinter den Zerfledderern aus Moskau. Die Russen haben den Fokus in den Anfangsjahren auf Live-Aktivitäten gerichtet und sich im produzierenden Sektor auf kurzweilige Unterhaltung beschränkt. Zwar wird “Musick Brings Injuries” teils als Debüt betitelt, mit einer Spielzeit von knapp 25 Minuten erscheint das Prädikat EP aber sinnvoller. Erst “Autopsychosis” erreichte eine ordentliche Albumlänge – somit passt die 2013er-Veröffentlichung deutlich besser in die Debüt-Schublade. Demnach ist “Terra Mortuus Est” das dritte Studioalbum von KATALEPSY und mit satten 50 Minuten auch das bis dato längste.

“Terra Mortuus Est”: KATALEPSY spielen sich weit nach vorne

KATALEPSY waren qualitativ immer verlässlich. Dabei geht es nicht darum, der Maschine Brutal Death Metal ein neues Rad zu spendieren, sondern durch echte Highlights auch mal vom Hauptweg wegzulenken. Vier Jahre nach “Gravenous Hour” sind die Erwartungen dementsprechend groß und abgeleitet von der Spielzeit wollen KATALEPSY sie auch bedienen. Das Subgenre Brutal Death Metal ist durch etliche musikalisch deckungsgleich agierende Bands eher festgefahren, also kommt es auf wirklich gute Ideen an, um sich im gehobenen Spannungsbereich zu positionieren. Hier einige Beispiele aus “Terra Mortuus Est”: die Ride-Klimperei im Opener “Closer Than Flesh”, die Solo-Offensive in “Night Of Eden” und die kurze Brücke in “Those Who Rot The Souls”, die zu einer starken Groove-Passage leitet. Und, und, und – das waren die ersten drei Lieder und die Reihe ließe sich problemlos fortführen.

Fast schon eine Brutal-Death-Lehrstunde

KATALEPSY haben sich Zeit gelassen und ihren blutigen Eintopf extrem gut abgeschmeckt. “Terra Mortuus Est” kann bei Death-Maniacs der traditionellen Sorte punkten, sollte den technisch Anspruchsvollen zusagen und liefert auch etwas Frischfleisch ins Slam-Lager. Dabei übertreiben es die Brutalos an keiner Stelle. Genau da liegt der Hasenkadaver im Pfeffer. Achtung, Meckern auf sehr hohem Niveau: “Terra Mortuus Est” ist beinahe zu rund konzipiert. Was KATALEPSY hier in Sachen Songwriting präsentieren, ist großartig. 50 Minuten Brutal Death Metal, der nicht langweilig wird, sondern immer wieder gute Akzente setzt. Das verdient Applaus in Form von acht Punkten. Fakt ist aber auch: Hätte das Material ein paar Ecken und Kanten, eine nicht ganz so glatte Produktion und ein My mehr Variation bei den Vocals, wäre die Neun drin gewesen. Gerne nächstes Mal.

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08.08.2020

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3 Kommentare zu Katalepsy - Terra Mortuus Est

  1. Watutinki sagt:

    Habe es mir gerade Mal komplett reingezogen und kann dem Review absolut zustimmen:
    “Terra Mortuus Est” ist beinahe zu rund konzipiert.“
    „Hätte das Material ein paar Ecken und Kanten, eine nicht ganz so glatte Produktion und ein My mehr Variation bei den Vocals, wäre die Neun drin gewesen.“

    Das Drumming macht auf Dauer auch etwas mürbe im Kopf. :))

    7/10
  2. reim sagt:

    Ich finde dieses Album nach dem slammigen ersten und dem technischeren zweiten, der songmässig zugänglichste, grooveorientiertere dritte streich. Mir gefielen die anderen beiden einen Tick besser, vor allem der Gesang. Aber meckern auf hohem Niveau. Insgesamt schon ziemlich geil. Ist halt immer auch Geschmackssache. Wie bei der neuen ManMadeGod auch…
    Was ich hier übrigens vermisse, sind die bei metal.de sträflich ignorieren Ahtme, die auch auf Unique Leader, seit Jahren exzellente, technisch anspruchsvolle Tech-Death Alben raushauen und hier leider noch keine Reviews bekommen haben.
    Das nur am Rande, weil deren 3 Alben mein Serviervorschlag wären. 😉

  3. Schraluk sagt:

    Vom Ding hier eine richtig geile Scheibe, die nach mehrmaligem Hören zunehmend wächst. Allerdings stehe ich nicht so dermaßen auf diesen vollkommen überproduzierten Sound. Richtiger Death Metal sollte auch immer schon was räudiges und dreckiges behalten. Das fehlt hier leider ein wenig, warum es auch nicht für 8 Punkte reicht. Vom Songwriting und den Arrangements her, wäre das hier definitiv ne ganz andere Bank.

    7/10