Drei Jahre ist es her, da wurden KATAKLYSM mit „Heaven’s Venom“ dem Namen ihres 2002er Klassikers „Shadows & Dust“ gerecht – sie zeigten sich als Schatten ihrerselbst und dabei völlig angestaubt. Verkopfte Songs ohne Power, schwaches Soundgerüst, miserables Drumming und der verkrampfte Versuch, eine Melodic-Death-Gruppe zu imitieren, obwohl die eigenen Stärken ganz woanders liegen – zumindest für mich schienen die Kanadier angezählt. „Waiting For The End To Come“ liest sich in diesen Erinnerungen wie Spott, doch Maurizio Iacono und seine Truppe haben sich einiges vorgenommen.
Sie wollten den nächsten Schritt gehen, sich weiterentwickeln. Dazu passt, dass man sich mit Zeuss nach gefühlten Dekaden mal wieder einen durchaus fähigen Mann hinter’s Mischpult gezogen hat, der schon bei der letzten SUFFOCATION-Platte z.B. hervorragende Arbeit leistete. Der größte Hoffnungsschimmer für die Zukunft KATAKLYSMs liegt allerdings in den Händen und Füßen eines neuen, womöglich nur vorrübergehenden Schlagzeugers, der aufgrund Max Duhamels Alkoholkrankheit einsteigt – Oli Beaudoin.
Und wie das so ist, wenn man nebenbei grade mal auf’s Ende der Welt wartet, zeigen KATAKLYSM mit „Fire“ und legen ohne Umschweife einen Brecher vor, der für die Band untypisch ohne Sprachintro auskommt und stattdessen mit schwarzmetallischen Melodien einleitet. Nette Überraschung, Querverweise zu „Serenity In Fire“ und besagtem „Shadows & Dust“ drängen sich geradezu auf. Bevor die Kanadier ihre neugewonnene Power dann mit „If I Was God – I’d Burn It All“ zelebrieren und teils groovigen, teils schnellen Death Metal inklusive live-tauglichen Refrain abliefern, greifen sie doch auf ihr Intro-Ritual zurück und zitieren den 2010er Film „The Book of Eli“. KATAKLYSM klingen entfesselt, „Waiting For The End To Come“ schon zu diesem Zeitpunkt wie eine Reinkarnation nordamerikanischen Hyperblasts. Auch wenn sich textlich nicht viel getan hat, und Herr Iacono mit stereotyp-phrasenhaften Textstellen à la „From the day I was born, nothing was given“ („Real Blood – Real Scars“) um sich wirft – er klingt zumindest überzeugter denn je und wechselt intelligenter zwischen hohem Kreischgesang und seinem typisch-derbem Gebelle, was vor allem in „Under Lawless Skies“ hervorragend funktioniert, weil der Black-Metal-Anteil solche Gelegenheiten geradezu heraufbeschwört. Jener Song steht mit einigen Tempo- bzw. Rythmuswechseln darüber hinaus auch Exempel dafür, mit welchem Abwechslungsreichtum KATAKLYSM auf ihrem neuesten Streich vorgehen.
Dabei ist besagter Oli Beaudoin stets der Taktgeber, der den Kanadiern – wie zu erwarten war – Frische einhaucht und den Rest der Band beflügelt, sich aber stets als 100% songdienlich erweist, in „Like Animals“ den tiefen Gitarrenläufen ordentlich Durchschlagskraft mitgibt und melodischeren Stücken wie „Kill The Elite“ endlich den nötigen Raum lässt, um sich besser entfalten zu können. Vor allem diese gelingen auf „Waiting For The End To Come“ erstaunlich gut, klingen frischer und wirken nicht so verkopft wie auf dem Vorgänger ein „Suicide River“, welches völlig am Ziel vorbeischoss. Im Kontrast dazu stehen immer wieder reine Nackenbrecher („Empire Of Dirt“; „The Promise“), die zwar an alte KATAKLYSM-Zeiten erinnern, trotzdem aber durchaus zeitgemäß, zuweilen modern agieren. Hierbei ist ihnen aber ein Spagat gelungen, der die Songs nicht konstruiert wirken lässt.
Und ehe „Elevate“ ein letztes mal mit „apokalyptischen“ Melodiebögen zumindest das Ende dieses Albums einleitet, steht fest: Das ist der beste Output, den KATAKLYSM seit gefühlten Dekaden veröffentlicht haben. Sie haben es geschafft, ihren mit den letzten Alben angeschlagenen Stil vollständig zu verwirklichen, sind dabei aber auch einige Schritte in die Vergagenheit gegangen, um die Symbiose, die Quintessenz ihres Schaffens herauszukristallisieren. Der Wechsel hinter dem Schlagzeug ist nur ein Indiz für die neugewonnene Stärke. Weitere weiß wohl nur die Band selbst, aber das muss einen bei einem Highlight wie „Waiting For The End To Come“ auch gar nicht interessieren, denn während vor allem „Prevail“ und „Heaven’s Venom“ noch viel Mittelmaß-Stückwerk waren, beweist es, dass nach wie vor eine großartige Death-Metal-Band in KATAKLYSM steckt, mit der man ab sofort wieder rechnen muss.
Uiui dann werde ich doch nochmal reinhören. Ich mag die Band eigentlich wirklich, doch die letzten beiden Alben waren doch sehr schwach. Ich bin gespannt 🙂 und hoffe das meine neue Erwartungshaltung nicht enttäuscht wird.
Hoffe ich auch, aber mir ging’s da mit den letzten Alben wie beschrieben genauso. Aber es muss ja auch mal Überraschungen geben 🙂
den hier gezeigten song ist für mich, wie so ziemlich alles von kataklysm in letzter zeit eher belangloses melo-death gedudel. wenn death metal vom nordamerikanischen kontinent, dann Immolation!