Katagory V - Hymns Of Dissension

Review

Nur eineinhalb Jahre nach „The Rising Anger“ veröffentlichen die US-Amerikaner von KATAGORY V nun bereits ihr viertes Album „Hymns Of Dissension“, das nicht nur in Nordamerika, sondern zum ersten Mal in der Bandgeschichte auch in Europa über Burning Star Records erhältlich ist und somit nicht als überteuerter Import geordert werden muss. Aus diesem Anlass hat sich der Fünfer dazu entschlossen seinen Fans einen besonderen Leckerbissen zu bieten. So enthält der US-Release mit „Enemy“ und „Sands Of Time“, dem Opener ihres zweiten Albums „A New Breed Of Rebellion“ in einer überarbeiteten Version, zwei Bonus-Tracks, die für die amerikanischen Fans zugeschnitten sind, während die EU-Veröffentlichung mit „Anthem Of The Underground“ und „Evil Princess“, einem Song vom Debüt-Album „Present Day“ in einer neuen Version, zwei Bonus-Nummern speziell für alle europäischen Fans enthält.

„Hymns Of Dissension“ bleibt als Gesamtwerk allen bandeigenen Markenzeichen treu, denn bereits nach den ersten Tönen des Openers „Listen To You, Listen To Me“ ist klar, dass es sich hierbei um KATAGORY V handelt. Dabei werden auch auf diesem Longplayer die bisher prägenden Elemente von Progressive Metal und klassischem US-Power-Metal mit Thrash-Einschlag in einer gesunden Balance mit den Lyrics, den Arrangements und der Melodieführung in Einklang gebracht, intensiviert und sogar um einige Elemente aus dem Extreme-Metal-Bereich erweitet. Die Songs selbst klingen kompakter, melodischer und überraschenderweise auch wesentlich härter als alles, was man bisher von den Jungs kannte, wobei auch die Geschwindigkeit auf „Hymns Of Dissension“ häufig wechselt, nicht so sehr innerhalb der einzelnen Songs, aber mehr von Song zu Song. Daher müssen neben den im Zusammenhang mit KATAGORY V bereits bekannten Namen wie frühe QUEENSRYCHE, CRIMSON GLORY oder auch VICIOUS RUMORS Bands wie IRON MAIDEN und RIOT genannt werden.

Wirkt „Hymns Of Dissension“ nach dem ersten Hören noch etwas sperrig, erschliesst sich das Album nach jedem weiteren Durchlauf immer mehr, offenbart einige echte Perlen und bringt zu einem Grossteil frischen Wind in den teilweise angestaubten Progressive Metal. Das liegt daran, dass die Band ihren Stil sehr viel häufiger mit druckvollem Old-School-Thrash und sehr eingängigen, hymnenhaften Refrains wie zum Beispiel bei „Workforce“, „Apologetic Heart“ oder dem bass-lastigen „Kings Of The Valley“ mischt. Gleichzeitig sind KATAGORY V sehr viel düsterer – nicht nur in den Texten – und insgesamt sogar etwas experimenteller geworden, denn zu „Forlorn Child“ sind es die erstmalig eingesetzten Growls von Bassist Dustin Mitchell, die einen eindrucksvollen Kontrast zum klaren Ausnahmegesang von Lynn Allers bilden. Highlight des Albums ist jedoch zweifelsohne die Up-Tempo-Nummer „Apologetic Heart“, die zwar ein gewisses IRON MAIDEN-Feeling nicht verleugnen kann, dennoch völlig eigenständig klingt und eindrucksvoll beweisst, dass KATAGORY V auf dem richtigen Weg sind, geradewegs in die obere Liga. Auch die melancholische Akustik-Ballade „Can You Hear Them“ besticht durch wundervolle Gitarrenarbeit und immer wieder mit dem Gesang von Lynn. Während mich die Halb-Ballade „Enemy“ vom US-Release nicht durchweg begeistern kann, überzeugt „Anthem Of The Underground“ auf der EU-Veröffentlichung allerdings auf ganzer Linie. Diese Hymne („…Heavy Metal’s in my blood, the blood in my veins…“) hat alle Ambitionen auf einen Klassiker, der sicherlich als Zugabe auf allen folgenden Live-Auftritten noch einmal das Letzte aus jedem Fan herausholen wird, da bin ich mir sicher!

Dass KATAGORY V düsterer geworden sind unterstreicht auch das liebevoll gestaltete Booklet und das famose Coverartwork von Mattias Norén, der bereits die Musik von Bands wie EVERGREY, INTO ETERNITY und KAMELOT grafisch veredelte.

Es fällt mir sehr schwer „Hymns Of Dissension“ zu bewerten. Zum Einen gefällt mir diese etwas experimentellere, dynamischere Ausrichtung der Band ausgesprochen gut, zum Anderen enthält das Album mit „Lies And Illusions“ und „No Matter What“ aber auch zwei Songs, die mich nicht vollends überzeugen und im Verhältnis zu den anderen Songs auf diesem Album, insbesondere zu den Bonus-Tracks, nicht ganz so stark und eingängig sind. Ausserdem könnte die Produktion des Albums noch etwas druckvoller und cleaner sein und schrammt deshalb knapp an Acht Punkten vorbei. Wer jedoch den Vorgänger „The Rising Anger“ zu schätzen wusste, macht mit dem insgesamt interessanteren „Hymns Of Dissension“ definitiv nichts falsch und erhält ein vielfältiges Album, das viele Stunden begeistern wird.

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27.10.2007

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