Karras - The Bright Side Of Death

Review

Öfter mal was neues im Metalcore: statt fies gescheitelter Emokids mit Bollerhose sind bei KARRAS aus Berlin drei bildhübsche Metal-Mädels am Start, die das Gebrüll ihres glatzköpfigen Shouters adäquat untermalen. Und dass das nicht nur ein blöder PR-Gag ist, sondern durchaus Sinn macht, stellt ihr Debüt-Longplayer „The Bright Side Of Death“ mit Leichtigkeit klar. Obwohl die Band wie viele ihrer Kollegen Death Metal mit Hardcore mischt, klingt sie wesentlich anders als die etwa fünf Millionen Bands da draußen, die stur und stoisch KILLSWITCH ENGAGE und CALIBAN beklauen. Vielmehr erinnert das Geschredder aus dem Hause KARRAS oft an eine hardcorigere Version von DEW SCENTED, was einerseits an den meist heiseren, aber brachialen und angepissten Shouts von Fronter Devrim liegt und andererseits an der Tatsache, dass das Gaspedal hier mehr als einmal bis zur Genickbruchgrenze durchgetreten wird.

Drummerin Sabine knüppelt und blastet gerne mal alles in Grund und Boden und zeigt einem Großteil ihrer männlichen Kollegen, wie man die Bassdrum fachgerecht zum Glühen bringt. Trotzdem nehmen sich KARRAS Zeit für effiziente groovige Einschübe und hardcoregerechte Breakdowns, überhaupt wird Abwechslung auf dieser Platte groß geschrieben. Vom fast schon thrashigen Opener „Conquer The World“ bis zum von doomig langsamen Teilen durchzogenen „My Sorrow“ wird für diese Musikrichtung eine erstaunlich breite Palette abgedeckt.
Jeder Song hat hier seinen eigenen Charakter und Wiedererkennungswert, was aufgrund der Begrenztheit des Stils eine großartige Leistung darstellt. Der große Vorteil bei KARRAS ist, dass sich die Band direkt bei den Metal- und Hardcorewurzeln bedient und daraus ihre eigene Mixtur braut, statt bereits etablierten Metalcore-Acts nachzueifern. Das wirkt eine ganze Ecke authentischer und sympathischer und macht die Platte zu einer erfrischenden und kurzweiligen Angelegenheit.

Der Sound (Mann an den Reglern: HATESPHERE-Kotzkopp Jacob Bredahl) geht für eine sicherlich nicht allzu dick budgetierte Produktion vollkommen in Ordnung, die Gitarren klingen zwar etwas breiig und zahm, und die Drums könnten auch ein wenig originaler tönen, ansonsten gibt es aber nichts zu meckern. Unterm Strich ist den Berlinern ein rundes und eigenständiges Debüt geglückt, an das sie in Zukunft problemlos anknüpfen dürften. „The Bright Side Of Death“ ist ein echter kleiner Leckerbissen für Metal- und Hardcorefans.

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03.06.2007

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