Karnivool - Asymmetry

Review

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KARNIVOOL machen es einem alles Andere als leicht mit ihrer neuen Scheibe „Asymmetry“. Nach etwa zehn Durchläufen ist man beinahe geneigt, aufzugeben, weil man glaubt, dass die Australier die Komplexität in iher Prioritätenliste nach oben platziert haben, dass all das, was die die ersten beiden Scheiben der Band (besonders das Debüt) auszeichnete, sich nicht mehr aus dem progressiven Dickicht befreien könne. Anspruch als Selbstzweck und zu lasten der einschmiegsamen Wärme, die für den Sound der Band, die so deutlich im Fahrwasser von TOOL und A PERFECT CIRCLE schwimmt, so unabdingbar wichtig ist. Nach den 15. und vielleicht 20. Durchgang hat sich die Panik, die einen als Fan der Vorgängerscheiben schon überfiel, weil „Asymmetry“ so gar nicht zünden wollte, ein wenig verflüchtigt. Die richtig große, zufriedenstellende Abfahrt ist das Album dennoch nicht geworden, weil die eingängigen Melodien und die träumerischen Klangwelten sich allzu sehr durchkämpfen müssen durch das verschrobene Komplex, und weil sie schlicht oftmals einfach fehlen.

Die Australier haben sich entschieden, sich nicht wiederholen zu wollen, eine lobenswerte, fast logische Einstellung für progressive Bands. Sie haben jedoch auch ein bisschen vergessen, dass für ein Album von großem künstlerischen Anspruch zumindest eine oder zwei offenstehende Türen nötig sind, um dem Hörer Zugang zur Seelenwelt der Musiker zu offerieren. „Asymmetry“ fehlt in letzter Konsequenz das farbeträchtige Bild, das man sich als Hörer ins Gedächtnis rufen kann, um dem besonderen Klang der Musik eine Vorstellung zu geben, wenn Worte und Ausdrücke längst versagen. Es fehlt der rote Faden, die atmosphärische Brillanz, die ein sehr gutes Prog-Album von einem Klassiker unterscheidet. Selbst, wenn man den (natürlich nur unzureichenden) TOOL-Vergleich nicht überstrapazieren will, möge man nun bitte mal an „Lateralus“ denken, oder als KARNIVOOL-Anhänger an „Themata“. Welches Bild auch immer vor dem geistigen Auge erscheint (das ist schließlich Empfindungssache): Es ist da, es gibt eine Stimmung, eine Farbe, ein Gebilde, mit dem man die Musik des Albums asoziiert. Dieses Bild fehlt bei „Asymmetry“. Denkt man an dieses Album denkt man an eines mit guten Momenten und ein paar interessanten experimentellen Einfällen. An eine, und das ist das große Problem, irdische Band, die Musik mit Anspruch komponiert und aufnimmt. Die Tore zur anderen Welt bleiben bis auf Weiteres erst einmal verschlossen.

Das ruhige „Eidolon“ bildet mit seiner sofort greifbaren melodischen Zugänglichkeit die große Ausnahme. So gut wie jeder andere Song des Albums bahnt sich seinen Weg zur musikalischen Gefühlsebene nur zögerlich. Bei manchen Songs, dem Opener „Nachash“, „A.M. War“, dem noch am ehesten an den vorgänger angelehnten „We Are“ oder dem überlangen „Sky Machine“ hat man irgendwann (vermutlich) begriffen, was die Band auszudrücken versucht. Das ist in den meisten Fällen nur eine kleine Götterdämerung, bei der die große Erleuchtung außen vor bleibt. Andere Nummern bleiben zäh, sehr zäh. Allzuoft hat man das Gefühl, dass die Songs schlicht besser wären, hätte man es mit der verschachtelten Rhythmik und dem vertrackten Gezwirbel ein bisschen weniger übertrieben. KARNIVOOL wollen auf „Asymmetry“ zu oft zu speziell sein und nehmen den eigenen Songs damit Einiges an Durchschlagskraft. Die Scheibe ist damit ziemlich eindeutig die schwächste in der Karriere der Austrailer und kann die vielversprechende Klasse der Vorgänger nicht halten.

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01.08.2013

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1 Kommentar zu Karnivool - Asymmetry

  1. Anton Kostudis sagt:

    Also ich find das Teil schon nach einem Durchlauf großartig. Bisschen verschachtelt, aber das ist genau die Entwicklung, die ich mir bei dieser Band gewünscht habe. Mal schauen, wie sich das Scheibchen noch so entwickelt…

    8/10