Karma to Burn - Appalachian Incantaton

Review

Galerie mit 14 Bildern: Karma To Burn - Audrey Horne, Karma To Burn Tour 2013

Für Stoner-Rock-Freunde waren KARMA TO BURN immer etwas Besonderes, weil sie es als eine der wenigen Bands verstanden, Gesang weitestgehend überflüssig zu machen und ihre Energie ausschließlich aus trocken und lässig heruntergepielten Wüsten-Riffs zu beziehen. Letztes Jahr hat die Band entgegen ihrer ursprünglichen Überzeugungen entschieden, dass die Welt ihren Sound noch zu brauchen scheint und hat sich nach sieben Jahre Pause wieder zusammengerauft. Mit „Appalachian Incantation“ liegt nun das Comeback-Album vor, das den altbewährten Weg im Wesentlichen weitergeht.

Die wieder mal nur durchnummerierten Instrumental-Songs lassen sich im Grunde als entspannend und relaxt zusammenfassen, da die Grundstrukturen der äußert eingängigen Riffs mit einer Art den Hörer umschlingenden Gewands zu vergleichen ist. Der Sound tut sein Übriges: Naturbelassen und knarzig holzen sich die Musiker durch die Nummern, mit Durchschlagkraft aber nie an der Kopfschmerzgrenze, im Gegensatz zu so manch anderem Album, dessen Hauptaugenmerk auf groovigen Gitarren liegt. An Tagen, an denen man aufgrund der Überzahl an positiven und negativen Eindrücken innerlich beinahe zu platzen droht, funktioniert dieser Sound besonders gut und überzieht die nähere Umgebung mit einem chilligen Sanftmutsschleier. Das heißt nicht, dass sie Songs ruhig und langatmig daherkommen, eher im Gegenteil, aber trotz der simplen Kompositionen findet man sich ruckzuck in einer Welt wieder, in der alles scheinbar vollkommen unkompliziert scheint. Das Gefühl hierfür muss man als Musiker erstmal besitzen.

Die Gefahr der Langweile aufgrund von Gleichförmigkeit umgehen KARMA TO BURN diesmal, in dem mit „Waiting On The Western World“ und „Two Times“ auch zwei Songs mit Gesang vertreten sind, geschickt in der Mitte und am Ende platziert, eingesungen von YEAR LONG DISASTER-Sänger Daniel Davies. Wer jetzt schon die „reine Lehre“ der konsequent ohne dieses eigentlich alltägliche Stilmittel auskommenden Band davonschwimmen sieht: Keine Angst, beide Songs passen ganz hervorragend ins Konzept und bringen wohl auch die letzten Zweifler zum Schweigen.

Eine gelungene Sache also, die man sich vielleicht nicht rund um die Uhr zu Gemüte führt, die ihren Zweck aber erfüllt und vor allem bei Fans der Band keinerlei Wünsche offen lassen wird. Die Vertonung des hügligen amerikanischen Westens, dessen Landschaft dieser Welt ein klein wenig mehr Gemütlichkeit aufs Haupt zaubert.

23.04.2010

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